Author Topic: Mubaraks Gefängnis  (Read 146 times)

Ben

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Mubaraks Gefängnis
« on: June 11, 2012, 06:11:43 am »
Mubaraks Gefängnis
Die Entführung aus der Hölle von Tura

Hosni Mubarak, 30 Jahre lang Alleinherrscher in Kairo, verbüsst jetzt seine lebenslängliche Haftstrafe im schrecklichsten Gefängnis Ägyptens: den Steinbrüchen von Tura. Hier sassen einst auch Juden, die von einem Schweizer freigekauft wurden.

Gleich bei seiner Einlieferung erlitt der 84-jährige Ex-Dikatator einen totalen Zusammenbruch – Mubarak weiss, was Tura bedeutet. Hat er doch selbst politische Gegner, Moslem-Brüder und ägyptische Christen in diese Hölle geworfen. Unter ihnen einen namhaften Konvertiten vom Islam zum Christentum, Bahaa al-Akkad. Dieser wurde 2005/06 im besonders gefürchteten «Skorpion-Block» gemartet.

Tura ist ein alter Pharaonensteinbruch. Wie die Kirchenväter Origenes und Didymus der Blinde berichten, diente er schon den römischen Christenverfolgern als Folterkerker. Als solchen benützten ihn dann wieder Ägyptens letzter König Faruk und besonders nach der Revolution von 1952 der «rote Pharao» Abdel Nasser. Dieser machte aus Tura ein regelrechtes KZ, in das er seine anfänglichen Verbündeten und späteren Gegner sperrte, die Moslem-Brüder. Für sie bedeutete das den langsamen, qualvollen Tod. Wie einst in Hitlers Steinbruch-KZ Mauthausen. Diesem glich Tura von 1967 und 1970 völlig. Im Sechs-Tage-Krieg zwischen Arabern und Israelis vom Juni 1967 liess Nasser die männlichen Juden Ägyptens zu Tausenden nach Tura abtransportieren, wo sie unter den schlimmsten Schikanen und Misshandlungen zu leiden hatten.

Der Engel von Tura

Ihnen erstand aber der «Engel von Tura» in Person des Schweizers Bruno Heim, damals Päpstlicher Nuntius in Kairo. Bekannt ist der 2003 verstorbene Oltner nur als Heraldiker, der die Wappen von Päpsten und Bischöfen gestaltet hat. Aus Bescheidenheit hat er nie über seine Verdienste als Judenretter in Ägypten gesprochen oder geschrieben. Doch kaufte er in Zusammenarbeit mit dem Roten Kreuz und der Spanischen Botschaft in Kairo die jüdischen KZ-Insassen von Tura Kopf für Kopf frei, um Beträge zwischen 15’000 und 20’000 Franken Lösegeld pro Mann oder Kind.
Die Entführung des Mosche Bondi

Besonders schwierig gestaltete sich die Rettung des schon über siebzigjährigen Moische Bondi. Für ihn stand mit jedem Tag länger in Tura das Leben auf dem Spiel. Doch musste er im Winter 1969/70 immer noch Steine für das mit dem KZ verbundene Zementwerk brechen und schleppen. Alle Bemühungen von Bruno Heim drohten in seinem Fall zu versagen. Bondi war nämlich Waffenhändler, wenn auch nicht im grossen Stil. Er hatte in besseren Zeiten die ägyptischen Jäger und Sportschützen mit Gewehren versorgt. So auch den Schiessplatz des Schweizervereins auf der Zitadelle von Kairo. Die Ägpter warfen ihm aber vor, «jüdische Saboteure» mit Schusswafen versehen zu haben. Da half kein Lösegeld mehr. Bruno Heim entführte somit Bondi regelrecht in seine Nuntiatur auf der Nilinsel Zamalek. Von dort wurde er als «Diplomatengepäck» in den Vatikan und weiter in die Schweiz gerettet. Moische Bondi lebte noch einige Jahre in Lausanne, in tiefer Dankbarkeit für seinen Retter Heim. Der verpflichtete ihn aber zum Schweigen ...

http://www.jesus.ch/magazin/international/afrika/217275-die_entfuehrung_aus_der_hoelle_von_tura.html

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