Author Topic: Muslime Teil eines breiten Bündnisses  (Read 147 times)

Ben

  • Full Member
  • ***
  • Posts: 108
    • View Profile
Muslime Teil eines breiten Bündnisses
« on: June 11, 2012, 05:54:11 am »
11.06.2012 Tausende Hamburger erfolgreich gegen Nazis
Muslime Teil eines breiten Bündnisses
Hamburg (iz). Es war schon eine besondere Provokation: Unter dem Motto "Tag der deutschen Zukunft  – gegen Überfremdung und Multikulti-Wahnsinn" wollte die gesamte Neonazi-Szene am 2. Juni in Hamburg einen bundesweiten Aufmarsch veranstalten. Darunter gerade auch das Spektrum aus NPD und Autonomen Nationalisten, aus dem die NSU-Terrorzelle stammt. Doch diese Provokation wollte man in der Hansestadt nicht hinnehmen: Schnell entwickelte sich ein breiter Widerstand gegen Rechts, der unterschiedlichste politische und gesellschaftliche Spektren umfasste.
Werbung

Der Hamburger Senat rief zusammen mit den in der Bürgerschaft vertretenen Parteien (SPD, CDU, Grüne, Linke, FDP), Religionsgemeinschaften (Kirchen, SCHURA, Jüdische Gemeinde), Gewerkschaften, Sportbund sowie zahlreiche weitere Verbände und Einzelpersonen unter dem Motto "Hamburg bekennt Farbe" zu einer Kundgebung auf dem Rathausmarkt mit einer Rede des Ersten Bürgermeisters Olaf Scholz (SPD) und großem Kulturprogramm. Hier kamen rund 10.000 Menschen vor das Hamburger Rathaus. Vorher hatten sich bereits über 6.000 an einer Demonstration des "Hamburger Bündnis gegen Rechts" durch die Innenstadt beteiligt.

Der Aufmarsch der Nazis blieb dagegen kläglich: Von Vornherein aus der Innenstadt in den östlichen Stadtteil Wandsbek verbannt, kamen statt der angekündigten mehreren Tausend nur knapp 700. Aber auch die kamen nicht weit: Deren Demo-Route wurde von zahlreichen Nazi-Gegnern, so dass die Polizei sie nur bis zur nächsten Bahnstation führen konnte.

Wie die anderen Aufrufer zu den Anti-Nazi-Protesten bewertet auch SCHURA Hamburg den 2.6. als Erfolg eines breiten gesellschaftlichen Widerstandes gegen Rechts. Als islamische Religionsgemeinschaft war SCHURA an beiden Bündnissen aktiv beteiligt und hatte sich tatkräftig bemüht, in den islamischen Gemeinden der Hansestadt zu mobilisieren. So wurde, koordiniert durch das Imame-Treffen innerhalb von SCHURA, die Bedrohung durch Rechtsradikalismus und Islamophobie zum Thema der Ansprachen während der Freitagsgebete gemacht und zur Teilnahme an Demonstration und Kundgebung aufgerufen.

Dies auch mit Erfolg: Aus nahezu allen Mitgliedsgemeinden der SCHURA beteiligten sich Muslime schon vormittags an der Demonstration und waren dort mit Transparenten und Plakaten auch optisch gut präsent,  Auf der Abschlusskundgebung sprach u.a. Daniel Abdin vom SCHURA-Vorstand. Er ging in seiner Rede auf die Bedeutung gerade der Islamfeindlichkeit für die rechte Ideologiebildung ein und wies auf die Bedrohung von Muslimen und – angesichts von 219 Angriffen auf Moscheen in den letzten 10 Jahren – auch von islamischen Einrichtungen durch rechte Gewalt hin.

Für SCHURA war es am 2.6. wichtig gewesen zu zeigen, dass sich Muslime angesichts eines auch für sie extrem wichtigen Themas zusammen vielen anderen Menschen aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Spektren für gemeinsame Werte einsetzen. Solch positives Einbringen in gesellschaftliche Auseinandersetzungen gebe es seitens islamischer Verbände und Gemeinden in Deutschland noch viel zu wenig. So auch die fehlende Aktivität der "Mehrheits-Gemeinden" in Bonn und Solingen angesichts der Pro-NRW-Provokationen mit dafür verantwortlich gewesen, dass einigen Muslimen aus der salafistischen Szene das Feld überlassen wurde für deren Gewaltaktionen.

Das Bild in den Medien sei wieder verheerend gewesen und die Verbände die Verbände hätten die üblichen Distanzierungsrituale abhalten müssen. Solchen Geschehnissen könne nur durch mehr Aktivität und gesellschaftliches Engagement aus dem "Mainstream-Islam" heraus vorgebeugt werden – was nach eigener Einschätzung in Hamburg recht gut gelungen sei.

Das Bild in den Medien sei wieder verheerend gewesen und die Verbände die Verbände hätten die üblichen Distanzierungsrituale abhalten müssen. Solchen Geschehnissen könne nur durch mehr Aktivität und gesellschaftliches Engagement aus dem "Mainstream-Islam" heraus vorgebeugt werden – was nach eigener Einschätzung in Hamburg recht gut gelungen sei.

http://www.islamische-zeitung.de/?id=15830

Share on Facebook Share on Twitter