Author Topic: Oriana Fallaci: Die Wut und der Stolz  (Read 2405 times)

KarlMartell

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Re: Oriana Fallaci: Die Wut und der Stolz
« Reply #15 on: September 19, 2012, 03:57:55 pm »
betäubende Gegröle erinnert, das die Fans bei internationalen
Fußballspielen veranstalten. Und das beleidigt und
schmerzt mich genauso, wie mich die Gemeinheiten der
Kommunisten beleidigten und schmerzten. Vielleicht sogar
noch mehr, denn diesmal wird die Wunde nicht mir
persönlich beigebracht, mein Herr. Sie wird meinem Vaterland
beigebracht. Sie haben keinerlei Recht, den Namen
meines Vaterlands für Ihre Partei zu monopolisieren:
Das Vaterland ist für alle da, ist auch das Vaterland Ihrer
Gegner und Ihrer Feinde. Sie haben kein Recht, Italien
mit den verfl uchten Fußballvereinen und den noch verfl
uchteren Stadien gleichzusetzen. Für solch einen Missbrauch
hätte mein Ururgroßvater Giobatta Sie mit dem
Schwert von Curtatone und Montanara zum Duell gefordert.
Meine Onkel mit den Bajonetten, mit denen sie
im Karst gekämpft haben. Mein Vater hätte Sie verprügelt,
meine Mutter hätte Ihnen die Augen ausgekratzt.
Was mich betrifft , ich muss jedes Mal, wenn ich dieses
Forza Italia höre, an internationale Fußballspiele denken,
und mir schießt das Blut in den Kopf. Wer hat Ihnen
bloß diesen Namen eingefl üstert? Einer ihrer Hausangestellten,
einer ihrer Chauff eure?
Des Weiteren gefällt mir Ihr Mangel an Ernsthaft igkeit
nicht, den Sie mit Ihrer Gewohnheit, Witze zu erzählen,
unter Beweis stellen. Ich hasse Witze, gütiger
Himmel, wie ich sie hasse, und bin der Ansicht, dass ein
Regierungschef keine Witze erzählen darf. Signor Cavaliere,
wissen Sie, was das Wort Politik bedeutet? Wissen
Sie, woher es kommt? Es kommt aus dem Griechischen
ПОΛΙΤΙΚΗ und bedeutet Wissenschaft vom Staat. Es be
deutet die Kunst des Regierens, die Kunst, die Geschicke
einer Nation zu verwalten. Finden Sie etwa, dass das zu
Witzen passt? Wenn ich Sie höre, verzweifl e ich. Ich bin
deprimiert und denke: »Herrje! Ja begreift dieser Mann
denn nicht, dass die Italiener ihn aus Verzweifl ung gewählt
haben, das heißt, weil sie seine Vorgänger einfach
nicht mehr ausgehalten haben. Begreift er nicht, dass er
der Madonna eine Kerze anzünden müsste, sich ernsthaft
bemühen und alles tun müsste, um sich des Sechsers
im Lotto würdig zu erweisen, der ihm aus heiterem
Himmel zugefallen ist?!?« Schließlich gefallen mir gewisse
Bündnis partner nicht, die Sie gewählt haben, Signor Cavaliere.
Die Grünhemden des Separatisten, der nicht einmal
weiß, welche Farben unsere Trikolore hat, und die
Enkel derer, die das Schwarzhemd trugen. Diese behaupten,
sie seien keine Faschisten mehr, und wer weiß: Vielleicht
ist es wahr. Doch ich traue auch denen nicht über
den Weg, die aus der Kommunistischen Partei kommen
und behaupten, sie seien keine Kommunisten mehr, wie
sollte ich da denen trauen, die aus einer neofaschistischen
Partei kommen und behaupten, sie seien keine Faschisten
mehr. So. Und nun kommen wir zur Sache.
Sie werden bemerkt haben, mein Herr, dass ich Ihnen
Ihren Reichtum nicht vorwerfe. Dass ich nicht in den
Chor derjenigen einstimme, die darin eine Art Schuld
und ein Hindernis im Hinblick auf das Regieren sehen.
Einem reichen Mann das Recht zu verweigern, in die Politik
einzutreten, ist meiner Meinung nach undemokratisch,
demagogisch und illegal und unglaublich dumm.
Ich halte es mit Alekos Panagoulis, der, wenn ein Politi
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ker oder ein Regierungschef reich war, zu sagen pfl egte:
»Umso besser! Dann stiehlt er nicht. Er hat es nicht nötig.
« Übrigens waren und sind auch die von der europäischen
Linken gefeierten Kennedys skandalös reich.
Ebenso wenig werfe ich Ihnen vor, dass Sie drei Fernsehsender
besitzen, ich fi nde die Sorgen Ihrer Gegner
hinsichtlich dieses Details geradezu lächerlich. Erst einmal,
weil die beiden Ihnen so schamlos und albern ergebenen
Sender so schlecht gemacht sind, dass sie mir alles
andere als eine Gefahr zu sein scheinen. Und schließlich,
weil der dritte, der gut gemachte und erfolgreiche
Kanal Sie so unverschämt malträtiert, dass er nicht Ihnen,
sondern den Parteien mit Pfl anzen- und Blumennamen
zu gehören scheint. Jedenfalls haben Ihre Gegner
in Italien wie auch im übrigen Europa die Medienwelt
so fest in der Hand, was die Information durch Fernsehen
und Presse betrifft , und beeinfl ussen die öff entliche
Meinung so frech mit ihrer aufwieglerischen und ebenfalls
schamlosen Propaganda, dass sie bei diesem Th ema
lieber den Schnabel halten sollten. Nein, nein, das
ist nicht der entscheidende Punkt, ich spreche von etwas
anderem. Und zwar von dem kläglichen Eindruck, den
sie nach der Apokalypse in New York gemacht haben.
Ich habe gelesen, dass Sie mir bei der Verteidigung der
westlichen Kultur zuvorgekommen sind. Wenn auch ungeschliff
en, ungeschickt und barsch, haben Sie mit einigen
Tagen Vorsprung das Ziel erreicht. Doch kaum sind
die Luxuszikaden Ihnen an die Gurgel gegangen, Rassist-
Rassist, haben Sie alles zurückgenommen. Haben von
»Fauxpas« gesprochen bzw. sprechen lassen, haben sich
bei den Söhnen Allahs entschuldigt, haben den Aff ront
weggesteckt, dass diese Ihre Entschuldigung zurückgewiesen
haben, haben ohne einen Muckser die heuchlerischen
Vorwürfe Ihrer europäischen Kollegen sowie die
Hiebe von Blair eingesteckt. Kurz, Sie haben Angst bekommen.
Und das ist unverzeihlich, Signor Cavaliere.
Unverzeihlich. Wenn ich Regierungschef gewesen wäre,
das versichere ich Ihnen, hätte ich sie alle mit Stumpf und
Stiel verspeist, und Herr Blair hätte sich nicht zu sagen
getraut, was er zu Ihnen gesagt hat. (Do you hear me,
Mister Blair? I did praise you and I praise you again for
standing up to the Usama Bin Ladens as no other European
leader has done. But if you play the wornout games
of diplomacy and shrewdness, if you separate the Usama
Bin Ladens from the world they belong to, if you declare
that our civilization is equal to the one which imposes
the chador yet the burkah and forbids to drink a
glass of wine, you are no better than the Italian deluxe
cicadas. If you don’t defend our culture, my culture and
your culture, my Leonardo da Vinci and your Shakespeare,
if you don’t stand up for it, you are a deluxe cicada
yourself and I ask: why do you choose my Tuscany,
my Florence, my Siena, my Pisa, my Uffi zi, my Tirrenean
Sea for your summer vacations? Why don’t you
rather choose the empty deserts of Saudi Arabia, the desolate
rocks of Afghanistan? I had a bad feeling when
my Prime Minister received your scolding. Th e feeling
that you will not go very far with this war, that you will
withdraw as soon as it will no longer serve your political
interests.)
Oder haben Sie, Signor Cavaliere, Angst bekommen
und aus einem ganz anderen Grund einen kläglichen
Eindruck gemacht? Aus Freundschaft zu dem kaffi ah tragenden
Mann mit der großen Nase und der dunklen Brille,
der auf den Namen Ihre Königliche Hoheit Prinz Al
Walid hört: Mitglied des saudiarabischen Königshauses
und Ihr Geschäft spartner. (Jaja: genau der Mann, der
nach der Apokalypse in New York zehn Millionen Dollar
zur Verfügung stellte und dem Bürgermeister Giuliani
scharf antwortete: »No thanks. I don’t want them.«)
Denn, in diesem Fall würde ich sagen, dass der Ministerpräsident
meines Landes dieser Königlichen Hoheit
nicht die Hand geben dürft e. Nicht mal Guten Tag murmeln.
Ich würde sagen, dass unsere Beziehungen zu diesem
Individuum mein Land diskreditieren und unsere
Werte verhöhnen, unsere Prinzipien. Ich erinnere Sie daran
bzw. wiederhole, dass das saudiarabische Königshaus
von der gesamten westlichen Presse und von sämtlichen
Geheimdiensten der Welt beschuldigt wird, heimlich den
islamischen Terrorismus zu fi nanzieren. Ich erinnere Sie
daran, dass mehrere Mitglieder dieser Familie Aktionäre
des Rabita Trust sind: des »Wohltätigkeitsvereins«,
den der gut informierte amerikanische Schatzminister
auf die schwarze Liste der Bankinstitute gesetzt hat, die
Usama Bin Laden fi nanzieren und von dem selbst Bush
mit brennender Empörung gesprochen hat. Ich erinnere
Sie daran, dass viele dieser Prinzen ihre Finger in der
Muwafaq Foundation haben: einem anderen »Wohltätigkeitsverein
«, der nach Aussage des gut informierten
amerikanischen Schatzministeriums die Gelder ins Aus
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land transferiert, die Bin Laden für seine Massaker benötigt.
Ich erinnere Sie daran, dass Bin Ladens immenses
Kapital in Saudi-Arabien bis heute nicht eingefroren
wurde und dass in Saudi-Arabien nicht das Gesetz
herrscht, sondern das saudiarabische Königshaus. Ich erinnere
Sie daran, dass, als die Palästinenser uns in den
Flugzeugen und Flughäfen ermordeten, dieses saudiarabische
Königshaus Arafat regelmäßig fi nanzierte, also
den Hauptverantwortlichen für diese Morde. (Das hat
mir der damalige Ölminister, Ahmad Yamani, in Riad
bestätigt, und außerdem war es sowieso für niemanden
ein Geheimnis.) Ich erinnere Sie daran, dass es in Saudi-
Arabien ein Religionsministerium gibt, das nach dem
Willen des Königshauses den extremistischsten Fundamentalisten
anvertraut wurde. Jenen, die Bin Laden ausgebildet,
vergift et, den Nachtclubs Beiruts entrissen haben.
Ich erinnere Sie auch daran, dass dieses Ministerium
in der ganzen Welt Moscheen bauen lässt, in denen
junge Moslems für den Heiligen Krieg rekrutiert werden.
(Das ist auch in Tschetschenien geschehen, mit dem bekannten
Ergebnis.) Daran erinnere ich Sie, und der Verdacht,
dass Sie aus Rücksicht auf Ihren Geschäft spartner
die »unangemessene« Verteidigung der westlichen Kultur
zurückgenommen haben, irritiert mich zutiefst, er macht
mich rasend, und ich sage Ihnen abschließend: Recht haben
Ihre Gegner, die Sie daran erinnern, dass ein Land
zu regieren nicht dasselbe ist, wie einen Betrieb zu leiten
oder einen Fußballverein zu besitzen. (Ihnen gehört
doch dieser Verein, der AC Mailand, nicht wahr?) Sie
haben Recht, denn als Regierungschef muss man über
Qualitäten verfügen, die auch Ihre zahlreichen Vorgänger
niemals gezeigt haben, das ist wahr, und die auch
Ihre europäischen Kollegen nicht vorweisen können, das
ist wahr, die Sie aber erst recht nicht pfl egen. Die Qualitäten
nämlich, die zum Beispiel Klemens Wenzel Lothar
Fürst von Metternich, Camillo Benso Graf von Cavour
und Benjamin Disraeli besaßen. Zu unserer Zeit Churchill,
Roosevelt und De Gaulle. Konsequenz, Glaubwürdigkeit,
Kenntnis der Geschichte von gestern und heute,
Stil und Klasse im Überfl uss, und vor allem Mut. Oder
verlange ich auch in puncto Mut zu viel?
Vielleicht schon: Ich verlange zu viel. Denn sehen Sie,
mein Herr, mir wurde ein sehr ungewöhnlicher Reichtum
in die Wiege gelegt, mit dem ich aufgewachsen bin:
der Reichtum jener, die erzogen wurden wie Bobby und
der New Yorker Bürgermeister Giuliani … Und um besser
zu erklären, was ich meine, wechsle ich das Th ema
und erzähle Ihnen etwas über meine Mutter. Oh, Signor
Cavaliere, Sie haben ja keine Ahnung, wer meine Mutter
war! Sie haben keine Ahnung, was sie ihre Töchter gelehrt
hat. (Lauter Schwestern waren wir: Brüder gab es
keine.) Denn die Leute reden immer nur von meinem Vater,
vom Mut meines Vaters, niemand verliert ein Wort
über meine Mutter, und … Als mein Vater im Frühjahr
1944 von den Nazi-Faschisten verhaft et wurde, wusste
niemand, wo er hingekommen war. Die Florentiner Tageszeitung
berichtete nur, dass man ihn festgenommen
hatte, weil er ein von den Feinden (sprich: Angloamerikanern)
gekauft er Krimineller sei. Doch meine Mutter
sagte: »Ich werde ihn fi nden.« Sie lief von Gefängnis zu
Gefängnis, um ihn zu suchen, dann ging sie zur Villa
Triste, der Folterzentrale, und schafft e es sogar, bis ins
Büro des Chefs vorzudringen. Eines gewissen Mario Carità
(zu Deutsch: Marius Barmherzigkeit). Dieser gab zu,
dass er Papa in seiner Gewalt hatte, und fügte höhnisch
hinzu: »Signora, Sie können schwarze Kleider anziehen.
Morgen früh um sechs wird Ihr Mann im Parterre erschossen.
Wir vergeuden keine Zeit mit Prozessen.« Sehen
Sie, ich habe mich immer gefragt, wie ich an ihrer
Stelle reagiert hätte. Und die Antwort lautete stets: Ich
weiß es nicht. Ich weiß jedoch, wie meine Mutter reagierte.
Das ist bekannt. Sie blieb einen Augenblick reglos
stehen. Tief getroff en.
Dann hob sie langsam den rechten Arm. Sie deutete
mit dem Zeigefi nger auf Mario Carità und erwiderte mit
schneidender Stimme, wobei sie ihn duzte, als wäre er ihr
Lakai: »Mario Carità, morgen früh um sechs Uhr werde
ich tun, was du sagst. Ich werde schwarze Kleider anziehen.
Doch wenn du aus dem Bauch einer Frau gekommen
bist, rate deiner Mutter, das Gleiche zu tun. Denn
dein Tag wird bald kommen.«
Was danach geschah, nun: Das erzähle ich ein andermal.
Vorerst möge es Ihnen genügen zu wissen, dass mein
Vater nicht erschossen wurde, dass Mario Carità bald
das Ende nahm, das meine Mutter ihm gewünscht hatte,
und dass Ihr Italien nicht mein Italien ist. Nie wird
es mein Italien sein.
* * *
Auch das arbeitsscheue, kraft lose Italien nicht, das Italien,
das unter Freiheit Zügellosigkeit versteht (»Ichmache-
was-ich-will«). Das Italien, das keine Disziplin
bzw. Selbstdisziplin kennt und deshalb diesen Begriff
nicht mit dem Begriff der Freiheit verbindet und deshalb
nicht versteht, dass Freiheit auch Disziplin oder vielmehr
Selbstdisziplin bedeutet. Das Italien, das mein Vater auf
dem Totenbett mit diesen Worten beschrieb: »In Italien
spricht man immer von Rechten und nie von Pfl ichten.
In Italien tut man so, als wüsste man nicht, oder weiß
man wirklich nicht, dass jedes Recht eine Pfl icht mit sich
bringt, dass der, der seine Pfl icht nicht erfüllt, auch keinerlei
Recht verdient.« Und weiter, voller Bitterkeit: »Was
war ich doch für ein Idiot, mich so für die Italiener zu
engagieren und sogar für sie ins Gefängnis zu gehen!«
Mit diesem Italien, dem armseligen Italien, das daraus
folgt. Arm an Ehre, an Stolz, an Wissen und sogar an
Grammatikkenntnissen. Das Italien, zum Beispiel, der
berühmten Richter und berühmten Abgeordneten, die
noch nie etwas von Consecutio temporum gehört haben
und deshalb bei ihren Ansprachen im Fernsehen die
grausigsten Syntaxfehler machen. (Es heißt nicht: »Wenn
ich vor zwei Jahren gewusst haben würde.« Bestien! Es
heißt: »Wenn ich vor zwei Jahren gewusst hätte.« Esel!
Es heißt nicht: »Ich glaubte, es ist.« Analphabeten! Es
heißt: »Ich glaubte, es sei.« Dummköpfe!) Das Italien der
Lehrer und Lehrerinnen, der Professoren und Professorinnen,
von denen ich Briefe bekomme, in denen es von
Syntaxfehlern und sogar von Rechtschreibfehlern wimmelt.
Wenn du daher einen Sekretär einstellst, der ihr
Schüler war, fi ndest du dann auf deinem Schreibtisch
Nachrichten wie die, die ich vor Augen habe: »Signora,
Ihre Freundin sagt, sie ist inn Chicago.« … Das Italien
der Studenten, die Mussolini mit Rossellini dem-Ehemannvon-
Ingrid-Bergman verwechseln. (Ja, selbst das
musste ich mit eigenen Ohren hören.) Und wenn du sie
fragst, was in Dachau und Mauthausen geschah, antworten
sie dir: »Da wurde Seife produziert.« (Ja, selbst
das musste ich mit eigenen Ohren hören.) Und stelle um
Gottes willen nicht ihre Kenntnis der Landesgeschichte
auf die Probe. Frag sie bloß nicht, wer die Carbonari
waren. Denn sie antworten: »Kohlenverkäufer, was denn
sonst?« Frag sie bloß nicht, wer Silvio Pellico, Karl Albert,
Massimo d’Azeglio, Federico Confalonieri, Ciro Menotti
oder Pius IX. waren, und auch nicht, wer Cavour, Viktor
Emanuel II. und Mazzini waren oder was das »Junge
Italien« war. Denn sie sehen dich mit stumpfen Augen
und off enem Mund an. Höchstens erinnern sie sich
dank eines Films mit Marlon Brando daran, dass Napoleon,
ein General, der Kaiser wurde, der Mann von Josephine
war. Zum Ausgleich wissen sie, wie man Drogen
nimmt, den Samstagabend in der Diskothek vertrödelt,
Bluejeans kauft , die so viel kosten, wie ein Arbeiter im
Monat verdient. Sie wissen, wie man sich bis dreißig von
den Eltern aushalten lässt, die ihnen mit neun ein Handy,
mit vierzehn ein Moped und mit achtzehn ein Auto
geschenkt haben. Wenn du einen Sekretär suchst, um
den zu ersetzen, der ist-inn-Chicago schreibt, und den
siebenundzwanzig Jahre alten Kandidaten fragst, was er
bisher gearbeitet hat, kann es sein, dass er dir antwortet: