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Brasilien

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Kater Karlo:
Karl, kannst Du uns bitte über die Demonstrationen in Brasilien berichten?
Die Aufstände sind ja zahlenmäßig gigantisch - und jetzt auch die Gewalt gegen sie.

Ich fand hier beeindruckende Bilder:
http://www.rightnow.io/breaking-news/passelivre_bn_1371219249967.html

KarlMartell:
Ich weiss ja auch nicht mehr. Hier in M. waren noch keine Demonstrationen.
Die Forderungen der Demonstranten sind zwar verständlich, weg mit der Korruption, mehr Bildung, besseres Gesundheitssystem, Bekämpfung des Verbrechens, aber wenig konkret. Die Arbeiterpartei hat andere Prioritäten: Die Versorgung ihrer Klientel, sie müssen also das Mindesteinkommen vor der Wahl stark heraufsetzen und die Sozialhilfe erhöhen. Das kostet Geld, aber sie wollen ja wiedergewählt werden.
Das Grundübel Brasiliens ist der Egoismus, "ich mach was ich will!" ist das allgemeine Motto, und so lange das so ist, wird sich auch an der Korruption nichts ändern.
Es wird also ein paar Gespräche geben, ein wenig Aktionismus, aber das wars dann auch. Wie immer in Brasilien.

Kater Karlo:
Wie werden Hunderttausende mobilisiert? Die schiere Masse ist doch beängstigend. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie einfach wieder Ruhe geben mit kleinsten Zugeständnissen.

Über die Politik Südamerikas weiß ich leider sehr wenig.
Meine Nichte war bis letzten Sommer für ein Jahr in Chile, in Punta Arenas, Patagonien. Sie hatte mit der Mentalität auch zu "kämpfen". Ein gewisser Egoismus scheint schon von der Vor- und Grundschule an gelehrt zu werden: Permanent, wirklich permanent werden Preise (an alle!) verteilt. Sich wirklich anzustrengen ist nicht vorgesehen. Da war es schon ein Problem, Schul- oder Klassenfeste durchzuführen, weil die Freude am Mitmachen von Aktivitäten nur bei wenigen zu wecken war. Aber Auszeichnungen für's Dasein waren normal. Und das Essen, vor allem Süßigkeiten, spielt eine riesige Rolle.

Vielleicht macht ein gewisses Maß an Phlegma leidensfähiger.

KarlMartell:
Wahrscheinlich über Internet, Outlook, Facebook, Twitter. Brasilianer sind sehr kommunikativ.
Ob in 2 Tagen, 2 Wochen oder 2 Monaten die Proteste beendet sind, weiss ich natürlich auch nicht. Aber dass grundlegende Änderungen der brasilianischen Politik so nicht erreicht werden, das weiss ich. Der Bürgermeister unserer Stadt hat die geplante Erhöhung der Bustarife von 2,30 auf 2,85 gestoppt - das ist natürlich schön, aber es löst kein einziges Problem. In manchen Gemeinden klappt das ja auch mit den Schulen und Krankenhäusern, aber das sind wenige - eben die, wo die Gelder dafür nicht in dunklen Kanälen verschwinden. Vielleicht gehört Maceió ja bald dazu, der neue Bürgermeister scheint vielversprechend. Aber es kann ja nicht sein, dass der Unterschied von ein paar Stimmen darüber entscheidet, ob die Stadt um Millionen beklaut wird oder nicht. Das ist skandalös.
Und dann kommt das Parlament daher und will die Ermittlungen gegen Korruption den unabhängigen Untersuchungsrichtern aus der Hand nehmen? Das ist ein Schlag gegen den Rechtsstaat und dagegen wird, das habe ich eben im TV gesehen, jetzt protestiert. Leute die zu 20, zu 40 Jahren Knast verurteilt wurden, sitzen immer noch auf ihren Posten, sie denken gar nicht an Rücktritt, sie denken an neue Prozesse, in denen sie freigesprochen werden. Das gibts nur in Brasilien.
Na schauen wir mal, wie es weitergeht. Den Kommunismus führen sie hier jedenfalls nicht ein, das ist sicher.

KarlMartell:
Andererseits muss man natürlich sagen, dass Brasilien genau die Regierung hat, die die Brasilianer verdient haben. Brasilianer sind dumm, faul, egoistisch, versoffen, gewalttätig, lügnerisch, diebisch, dreckig und haben kollektiv einen an der Waffel. Das mag sich hart anhören und sagen wir mal auf 20 Prozent trifft das kaum oder nicht zu, aber die 80 Prozent sind eben die Mehrheit.

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