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Osnabrück: Mann von getöteter Kurdin zu zehn Jahren Haft verurteilt


Das Osnabrücker Landgericht hat einen Mann zu zehn Jahren Haft verurteilt - weil er seine Frau erwürgte. Den ebenfalls angeklagten Vater des Opfers sprachen die Richter hingegen frei.

Osnabrück - Die Richter entschieden auf Totschlag: Wegen des gewaltsamen Todes einer jungen Kurdin hat das Osnabrücker Landgericht ihren Ehemann zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt. Der Mann habe die 22-Jährige im Mai 2012 bei einem Streit so heftig gewürgt, dass sie an den Folgen starb, erklärte die Schwurgerichtskammer. Den ebenfalls angeklagten Vater des Opfers sprach das Gericht frei.

Die Richter hatten bereits zuletzt den Haftbefehl gegen den Vater aufgehoben, weil es Zweifel an seiner Tatbeteiligung gab. Die Staatsanwaltschaft hatte argumentiert, der Vater sei an der Planung der Tat beteiligt gewesen. Die Anklage forderte für beide Männer lebenslange Haft.

Die Anklage ging von einem Mord aus, weil die 22-Jährige eine Beziehung zu einem anderen Mann hatte und damit nach Ansicht ihres Gatten die Ehre der Familie verletzt haben soll. Die Frau wollte sich von ihrem Ehemann, 30, trennen und das Sorgerecht für den gemeinsamen Sohn behalten.

Die 22-Jährige war im emsländischen Dörpen tot in der Wohnung ihres Bruders gefunden worden. Zuvor hatte sie Besuch von ihrem Ehemann gehabt. Er gestand später bei der Polizei, seine Frau gewürgt zu haben.

Der Ehemann habe im Affekt gehandelt, weil er Angst vor der Scheidung und dem Verlust seines Sohnes hatte - und so etwas komme auch bei Menschen vor, die im westlichen Kulturkreis aufgewachsen seien, hieß es in der Urteilsbegründung. Somit sei die Tat nicht kulturell bedingt und damit auch kein sogenannter Ehrenmord, erklärte die Kammer.


http://www.spiegel.de/panorama/justiz/osnabrueck-mann-von-getoeteter-kurdin-zu-zehn-jahren-haft-verurteilt-a-906968.html