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Der Islam und die Orks / Angola verbietet Islam und zerstört alle Moscheen
« on: November 25, 2013, 09:33:28 am »
African State Of Angola Bans Islam All Mosques To Be Destroyed

November 24, 2013 | Filed under: Africa,Featured | Posted by: Editorial_Staff

AFRICANGLOBE – By popular demand, Angolan authorities have taken pre-emptive action and decided to ban the Muslim religion, which they consider a cult, NOT a religion. They see what Muslims are doing to non-Muslims, especially in Africa, and are taking steps to prevent the same from happening in Angola.

In early October 2013, the Muslims living in Luanda in the municipality of Viana Zango were shocked to see the minaret of their mosque dismantled into pieces on the ground without permission. On Thursday 03 October in the morning, the Angolan authorities decided to destroy the mosque Zango located in the urban district of Viana 17 km. The governor of Luanda Bento announced in a radio spot that radical Muslims are not welcome in Angola and the Angolan government is not ready for the legalization of mosques in Angola.

And on Tuesday, November 19, the Minister of Culture, Rosa Cruz e Silva said. “Regarding Islam, the legalization process has not been approved by the Ministry of Justice and Human Rights. Therefore all mosques would be closed until further notice. “ It should be noted that the Angolan government has made closing of all mosques a priority. The only two mosques located in Luanda have already received a warning document signed by the mayor of the municipality of Viana José Moreno.

The provincial governor of Luanda, Bento Bento, said on the airwaves of local radio that “radical Muslims are not welcome in Angola and the Angolan government is not ready for the legalization of mosques.” Minister of Culture, Rosa Cruz e Silva explained that the law on freedom of religion will be reviewed given the current national context , noting that the Government will redouble its efforts to fight relentlessly against religious cults like Islam which are contrary to the customs of Angolan culture.

95% of Angola’s population is Christian. A quarter belongs to Protestant churches founded during the colonial period, including congregational evangelical church.

This decisive action taken by the Angolan head of state is based on a desire to guard against the rise of the Wahhabi ideology that has created havoc, death and destruction in Africa and elsewhere. And as rightly explained Tunisian philosopher Mezri Haddad: “Islamism and Islamophobia feed each other. Worse, long-term Islamism as an ideology destroy Islam as religion. “

According to the International Religious Freedom Report 2008, Islam in Angola is a minority religion with 80,000 – 90,000 adherents, composed largely of migrants from West Africa and families of Lebanese origin. The Muslims comprise between 2.5 to 3 percent of Angola’s overall population of 17 million people, most of them Christians.

in the last decade, but especially during the last few years the Muslim community in Angola has grown appreciably and Islamic activities have become more common in major cities. Mosques have sprung up in a number of places and Qur’anic schools have been built to provide Islamic instructions and teach Arabic language to adherents.

Public attitudes toward Islam have been generally negative. Cultural differences between Angolan and Muslim immigrants have been the basis for negative views toward Islam, as was the perceived link between Islam and illegal immigration. Since the September 11 attacks, there has been a deliberate attempt to link Muslims with terrorism. It has become a matter of routine at Luanda airport for security officers to detain Muslims arriving from Sahelian countries.

On September 1, 2008, a Muslim mob attacked non-Muslims in the community of Andulo. The school-age daughter of a deacon at one of the churches was decapitated. Forty Christians were assaulted or tortured. The mob burned three church buildings. They also went to non-Muslim houses to intimidate them or destroyed items of property. Stones were thrown at the headquarters of a local Christian project, causing some damage. An Angolan Christian leader said that the local police were unable to stop the attack and fled the scene.

http://www.africanglobe.net/africa/african-state-angola-bans-islam-mosques-destroyed/

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Artikel aus der Presse / Mein Kumpel, der Islamist
« on: November 19, 2013, 09:53:32 am »
Carsten Stormer
Mein Kumpel, der Islamist


Amir weckt mich wie jeden Morgen
mit der Frage, ob ich heute mit
ihm sterben möchte. „Ich kann
dich nach Damaskus bringen.
Aber das überleben wir nicht.
Dann gehen wir gemeinsam zu
Allah, du und ich, als Märtyrer“,
sagt er mit einem freundlichen
Grinsen, als gäbe es nichts Schöneres,
als gerade möglichst schnell ins Gras zu beißen. „Nö, lass
mal, Amir“, sage ich. Denn die Nacht war kurz. Im Fernsehen
lief Dortmund gegen Malaga. Ich schüttle meinen Kopf und
den Schlaf und die Kälte aus meinen Gliedern. „Heute nicht!“
Ich will zwar nach Damaskus. Aber lebend. Amir hingegen,
22 Jahre alt, will ständig etwas unternehmen – koste es, was es
wolle. Einen Checkpoint der syrischen Armee angreifen. Oder
einfach nur die Gegend auskundschaften. So wie jetzt wieder. „Ich
will dir etwas zeigen“, sagt er, „mach schon!“ Ein Ausflug? Warum
nicht? Alles besser, als noch einen weiteren Tag auf meiner fleckigen
Matratze wegzudämmern. Es ist ein kalter Frühlingsmorgen.
Manche Bergkuppen schimmern noch weiß vom Schnee, aber
die Sonne scheint, und die Obstbäume blühen. Ein schöner Tag.
Für einen Moment vergesse ich, dass hier seit zwei Jahren ein
Bürgerkrieg mit mittlerweile Zehntausenden Toten tobt.
Amir drückt noch schnell ein paar Patronen in das Magazin
seiner Kalaschnikow, bevor er sich das Gewehr über die Schulter
wirft und ins Auto springt. Zwei seiner Kumpel begleiten uns.
Wir fahren einen Berg hinauf, immer höher, über Geröll und
Schutt. Eisiger Wind bläst über die kahlen Hänge. „Da hinten
liegt der Flughafen von Damaskus. Den nehmen
wir bald ein“, sagt Amir und zeigt nach
Süden in den Dunst. Ich gebe mir Mühe, kann
aber nichts erkennen.
In diesem Moment taucht der Hubschrauber
am Himmel auf . . .
Aber von Anfang an: Seit einer Woche hänge
ich unweit des Städtchens Horsh Arab fest,
35 Kilometer nördlich von Damaskus. Um
mich herum nur Felder, Obstplantagen und
Berge. Ich teile mir das einzige Zimmer eines
winzigen Gehöfts am Stadtrand mit Kämpfern
der Freien Syrischen Armee (FSA). Drei von
ihnen heißen Muhammad, was ich schön finde, da ich mir Namen
schlecht merken kann. Dann wäre da noch Amir, mein Fahrer und
Übersetzer, der den Krieg mit einem Videospiel verwechselt, sowie
Abu Ahmad, der Prediger, der den Koran auswendig kann und
mich zum Islam bekehren will. Fünf kampferprobte Veteranen
der Schlachten um Homs, Kusair und Hama. Sie haben mich
aufgenommen, nachdem ich kurz vor dem Ziel meiner Reise, den
heftig umkämpften Vororten von Damaskus, feststellen musste: Es
gibt kein Durchkommen. Die Armee hat das Gebiet abgeriegelt.
Ob Rebell oder Reporter – keiner kommt mehr rein. Und keiner
raus. Ausnahmen werden nicht gemacht. Schließlich sind Freund
und Feind hier sehr schwer auszumachen.
In den Nachrichten ist oft pauschal von „den Rebellen“ in
Syrien die Rede, aber „die Rebellen“ gibt es nicht. Es handelt
sich um verschiedene, oft zerstrittene Gruppen mit unterschied-
lichen Zielen. In ihren Reihen: Säkulare, Studenten, Anwälte,
Deserteure der syrischen Armee, Bauernsöhne. Die meisten
von ihnen haben sich der FSA, der größten Oppositionsarmee,
angeschlossen. Inzwischen übernehmen aber radikal-islamische
Rebellengruppen wie die Al-Nusra-Front oder Ahrar al-Scham
immer mehr das Ruder im Bürgerkrieg. Und nur eines haben all
diese Rebellen gemeinsam: Sie wollen Diktator Baschar al-Assad
stürzen. Darüber jedoch, wie sie das anstellen sollen und was danach
kommen soll, sind sie uneins. Eine islamische Demokratie
nach türkischem Vorbild? Oder ein islamistisches Kalifat mit
dem Koran als Grundgesetz und der Scharia als Rechtsprechung?
Die Jungs, bei denen ich gestrandet bin, gehören zur FSA,
bezeichnen sich aber als Islamisten. Keiner von ihnen ist älter
als 25, aber jeder hat einen schwarzen Rauschebart und kurz
geschorene Haare. Nette Kerle an sich. Keine geifernden, intoleranten
Extremisten, die alles hassen, was gegen ihre Weltsicht
geht. An Alkohol, Drogen und Sex nehmen sie aber natürlich
Anstoß. Geschlechtsverkehr? Nur mit der Ehefrau, meint Abu
Ahmad. Und da sie alle unverheiratet sind, gehen sie unbefleckt
und unbefriedigt durchs Leben. Was vielleicht erklärt, warum sie
ihre Kalaschnikows streicheln, als hielten sie Mädchen im Arm.
Endstation Sehnsucht. Es war nicht leicht hierherzukommen.
Hinter mir liegt eine abenteuerliche Odyssee, die mich
von Beirut an die libanesisch-syrische Grenze führte, wo mich
Verbindungsleute nach Syrien schleusten; illegal und ohne Visum.
Mein Ziel: Damaskus und Umgebung, das Gravitationszentrum
des Bürgerkriegs, wo sich zur Zeit meiner Reise die Rebellen
eingegraben haben und einen verbissenen Stellungskrieg
mit der syrischen Armee führen. So weit die Theorie. Denn in
Wahrheit hat die Armee, als ich ankomme,
gerade einen Ring um die Hauptstadt gezogen
und belegt die Verstecke der Rebellen ununterbrochen
mit Artilleriebeschuss und Luftangriffen.
Fliegende Checkpoints blockieren
die Zugangswege. Alles ist dicht. Und mein
Kontaktmann verspricht: Eine Einheit islamistischer
Rebellen werde mich nach Damaskus
bringen, Insch’allah. So Gott will. Aber ich
solle mir keine Sorgen machen. „Das sind ganz
nette Leute!“
Islamisten also.
„Bist du Muslim?“, fragt mich einer der
Muhammads zur Begrüßung mit stechendem Blick. Eigentlich
ein guter Zeitpunkt für eine kleine Lüge, die man in diesem
Teil der Welt auch als Selbstverteidigung interpretieren könnte.
Denn ich bin Atheist, und nur eines ist für einen gläubigen
Muslim verwerflicher, als den falschen Gott anzubeten: nämlich
gar keinen. Ich schüttele also den Kopf. „Christ?“ Auch nicht.
Seine Augen verengen sich zu Schlitzen, und er tritt so nah an
mich heran, dass ich seinen Atem spüre: „Etwa Jude?“ Mein
Adamsapfel beginnt zu tanzen, und ich krächze: „Keine Religion,
kein Gott.“ Worauf alle erstaunt die Augen aufreißen, „Al-hamdu
li-llah!“ rufen und in eine lautstarke Diskussion verfallen, die
sich anhört, als würden sie besprechen, wie sie diesen Ungläubigen
am besten ins Jenseits befördern könnten. Ich gehe vor
die Tür und rauche zur Beruhigung eine Zigarette. Irgendwann
gesellt sich Amir zu mir und pafft schweigend Rauchringe in
den Nachthimmel. Meine Hände zittern ein bisschen. Drinnen
im Zimmer wird das Gezanke immer lauter, und Amir, meine
fragenden Blicke deutend, übersetzt: „Die streiten sich gerade,
ob sie dir Hühnchen oder Lamm kochen sollen.“
Wann kann ich nach Damaskus, Amir?“ „Bukara,
insch’allah“, antwortet er. Morgen, so Gott will.
Aber das hat er schon gestern gesagt. Und vorgestern.
Und an den Tagen davor. Noch immer
werden die von den Rebellen genutzten Straßen und Schleichwege
nach Damaskus vom Militär kontrolliert. Jeden Morgen
deprimiert mich die Aussicht, wieder einen Tag in diesem Loch zu
verbringen. Mit fünf Männern auf engstem Raum, die ständig beten
oder ihre Gewehre streicheln. Strom gibt es immer nur für ein
paar Stunden, warmes Wasser gar nicht. Aber meine Islamisten-
Kumpel kümmern sich rührend um mich, kochen zweimal am
Tag, lassen mich mit ihren Gewehren auf Zielscheiben schießen,
auf denen Präsident Assad abgebildet ist, und versuchen, mich
zum Islam zu bekehren.
In unserem Gemeinschaftszimmer gehen die Gäste ein und
aus. Mal kommt eine Gruppe Kämpfer zum Beten vorbei. Mal
liefert ein Besucher eine Ladung aus dem Libanon geschmuggelter
Gewehre und Munitionskisten ab. Einmal erscheint ein Mann
mit einem Eselswagen, auf dem eine riesige Satellitenschüssel
liegt, die unter viel Trara auf dem Dach des Gehöfts montiert
wird. Das ist einerseits toll, weil es nun Internet-Zugang gibt,
andererseits ist die in der Sonne glitzernde Parabolantenne aber
auch ein leichtes Ziel für die Hubschrauber der syrischen Armee.
Das scheint aber niemanden zu stören. Facebook und Skype bieten
eine willkommene Abwechslung zum Beten
und Waffenstreicheln. Täglich, pünktlich zum
Abendessen, schaut Abdul vorbei, ein Polizist
im Dienst der syrischen Regierung, der die Rebellen
mit Informationen versorgt. Eigentlich
mag ich Besucher. Aber jeder von ihnen hat das
dringende Bedürfnis, mir seine Faszination für
Adolf Hitler mitzuteilen: „Ah, Germany! Adolf
Hitler, strong man! Very good man! Do you
like Adolf Hitler?“
Anfangs zeige ich noch demonstrative Gelassenheit,
diskutiere, versuche zu überzeugen.
„Nein, nein. Hitler bad man. Very bad.“ Ich vergleiche
Hitler mit Assad, was kurz Wirkung zeigt, aber nie lange
anhält. „Hitler not good?“, fragen sie dann mit enttäuschten
Gesichtern. Ein Bärtiger, der uns besucht und den ich noch nie
gesehen habe, lässt mich meine Beherrschung verlieren: „Salam
alaikum, magst du Adolf H…?“ Ich lasse ihn nicht ausreden,
verstoße gegen sämtliche Gebote syrischer Gastfreundschaft. Doch
meine Schimpftirade trifft, wie sich herausstellt, den Falschen: Es
ist mein Gastgeber, der Anführer der Rebellen dieser Gegend, der
unbekannte Drahtzieher, der mich einschleusen ließ, mir kostenlos
Autos zur Verfügung stellt samt Leibwache und Übersetzer. Der
einzige Mensch, den ich auf gar, gar keinen Fall anmotzen sollte.
Ich rechne mit Ärger. Aber er lächelt nur milde und entschuldigt
sich, dass er mich gekränkt habe. Als Wiedergutmachung will er
mir seine Pistole schenken. Und schon stecke ich im nächsten
Dilemma. Immerhin ist das Thema Hitler damit vom Tisch.
Abends, wenn mal wieder der Strom und somit auch Facebook
und Skype ausfallen, sitzen wir in Decken gehüllt um einen Ofen,
trinken Tee und sprechen über den Krieg und Syriens Zukunft.
Auch hier höre ich immer wieder die Frage, die mir auf all meinen
Reisen in Syrien gestellt wurde: Warum hilft uns niemand? Warum
schaut die Welt dem Töten zu? Selbst Abu Ahmad, der Prediger,
legt seinen Koran beiseite und redet mit. Vielleicht, sage ich, hat
das mit dem schlechten Image zu tun, das die Rebellen haben,
seitdem immer mehr Fanatiker nach Syrien einsickern, die eine
Welt ohne Zwischentöne schaffen wollen und das Land aufteilen
möchten in „halal“ und „haram“ – in erlaubt oder verboten,
Freund oder Feind, Paradies oder Hölle. Radikale Islamisten und
Salafisten kommen aus Saudi-Arabien, Ägypten, Katar, auch aus
Deutschland, England, Australien, um in Syrien einen heiligen
Krieg zu führen. Viele von ihnen haben sich zur Al-Nusra-Front
vereinigt, dem verlängerten Arm der irakischen al-Qaida. „Nusra“,
das heißt eigentlich Rettung und Beistand. Aber die Al-Nusra-
Krieger verachten jeden, der den Islam anders interpretiert als sie.
„Ja, wir sind Islamisten, weil wir an den Islam glauben. Aber
wir lehnen den Islam der Extremisten ab! Das sind Verrückte“, sagt
Abu Ahmad. Und schiebt nach einem Moment hinterher: „Aber
sie sind auch die Einzigen, die uns helfen.“ Zustimmendes Nicken.
„Ich will ein Syrien, in dem alle gemeinsam friedlich leben:
Sunniten, Schiiten, Alawiten, Kurden, Drusen, Christen. Und wir
wollen Assad nicht gegen eine andere Diktatur eintauschen. Dafür
haben wir nicht die Revolution begonnen“, sagt Amir.
Doch die Realität sieht anders aus. Die radikalen Islamisten
laufen der verarmten und schlecht ausgerüsteten FSA den Rang
ab. Heute weht in Städten wie Aleppo, Idlib oder Raqqa nicht
mehr die säkulare Fahne der Rebellenarmee, sondern die schwarze
Flagge der Radikalen. In den befreiten Gebieten des Nordens
sichern al-Nusra oder Ahrar al-Scham inzwischen fast die komplette
Grundversorgung der Bevölkerung, verteilen Essen, Decken,
Heizöl – und drücken nebenbei den Menschen ihre Weltsicht auf.
Eines Nachmittags steht Amir aufgeregt im Zimmer. Er
trägt ein Barcelona-Trikot. Es ist Dienstag. Champions League,
Viertelfinal-Rückspiel. „Magst du Fußball?“, fragt er. Ich nicke.
„Real oder Barcelona?“ – „Bayern und ausnahmsweise Dortmund“,
sage ich. Amir wirkt enttäuscht. „Na gut, dann schauen
wir eben heute Dortmund und morgen Bayern. Du bist unser
Gast.“ Amir überzeugt den Besitzer eines Fernsehers, Dortmund
statt Madrid zu zeigen, und organisiert einen Generator aus dem
Nachbardorf. Es gebe da nur ein kleines Problem, sagt Amir. Wir
müssten auf Schleichwegen einen Checkpoint
der Armee umfahren. „Mafi muschkillah“,
sagt Muhammad eins. Kein Problem. Dann
quetschen sich fünf Männer in Fußball-Trikots,
bewaffnet mit Kalaschnikows und Koran, ins
Auto. Als ich mit meiner schusssicheren Weste
dazukomme, klopfen sich die fünf vor Lachen auf die Schenkel
und zeigen mit dem Finger zum Himmel. Allah wird dich
schützen, heißt das. Dann brausen wir ohne Licht in die Nacht.
Zwanzig Minuten später sitzen wir im Wohnzimmer eines
Rebellen-Kommandeurs. Es ist vollgepackt mit kettenrauchenden
Malaga-Fans. Statt Bier gibt es Tee, statt Pizza Pistazien. Auf
Matratzen liegen verwundete Kämpfer. Einer zeigt stolz eine Wunde,
die ihm ein Scharfschütze zugefügt hat, glatter Durchschuss.
Dortmund gewinnt in letzter Sekunde mit 3 : 2, und am nächsten
Morgen nimmt mich Amir mit auf den Berg. Dort kreist plötzlich
dieser Hubschrauber über uns wie ein wütendes Insekt.
Anscheinend kundschaftet der Pilot die Gegend aus,
zieht Kreise, beobachtet uns. Amir und Muhammad
hüpfen, preisen Allah, zielen mit Gewehren auf den
Helikopter, der langsam davonfliegt, und rufen hinterher,
dass Assad ein Esel sei. „Hört auf mit dem Scheiß!“, rufe
ich. „Du musst keine Angst haben“, sagt Amir, „Allah wird dich
schützen, oder wir kommen als Märtyrer ins Paradies.“
Wir fahren zurück nach Horsh Arab, wo Amir eine befreundete
Familie besuchen will, und während wir im Vorgarten beim
Kaffee sitzen, schlägt die erste Granate ein. Mit einem Pfeifen
durchschneidet sie die Luft, explodiert ganz nah. Dann noch eine
und noch eine. Frauen laufen aus den Häusern, schleifen weinende
Kinder hinter sich her und suchen Schutz in Kellergewölben
oder in der Moschee. Auch Amir möchte plötzlich nicht mehr ins
Paradies gebombt werden. „Allah!“, ruft er, und wir stürzen in den
Friseurladen gegenüber. Dort quetsche ich mich mit drei anderen
Männern in die winzige Toilette, während draußen die Welt
unterzugehen scheint. Die Einschläge kommen
näher, in immer kürzeren Abständen. Eine
Granate trifft ein Nachbarhaus, Staubwolken
und Steinsplitter dringen durch die offene Tür.
Wir husten, klammern uns aneinander. Pfeifen.
Bumm. Pfeifen. Bumm. Fünf, sechs, sieben
Granaten, keine 20 Meter von uns entfernt. Die
Wände des Barbiers zittern, meine Knie auch,
und die Gedanken rasen: Wegrennen? Bleiben?
Ist der sicherste Ort der, wo eben ein Geschoss
einschlug? Oder kommt die nächste Granate
an derselben Stelle runter? Plötzlich ist es still.
Amir packt mich am Arm, zieht mich aus der
Toilette zum Auto. Wir rasen aus der Stadt auf ein Feld und dort
in einen Schuppen. Eine Stunde dauert das Bombardement von
Horsh Arab. Wie durch ein Wunder wird niemand getötet.
Am Abend putzen die Bayern Barcelona weg. Danach zappt
Amir noch auf die Nachrichten des syrischen Staatsfernsehens.
Bilder von verstümmelten und toten Menschen, meist jungen
Männern, manche haben die Hände auf den Rücken gefesselt.
Zerstörte Häuser. Jubelnde Soldaten. Eine Stimme sagt, die glorreiche
syrische Armee habe heute in Horsh Arab viele Terroristen
getötet. Dann geht dem Generator der Sprit aus.
Zwei Tage später breche ich meine Reise ab. Gerüchte, dass
Hisbollah-Kämpfer aus dem Libanon in den Krieg eingreifen,
machen die Runde. Von Straßensperren ist die Rede – und davon,
dass der Rückweg versperrt sein könnte, wenn ich länger warte.
Ich haue ab. Besser so.

(PLAYBOY August 2013, S. 106-110)

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Der Islam und die Orks / Salafistenlager in den Ardennen
« on: November 06, 2013, 12:47:22 pm »
 Heute, 19:13
Salafistenlager in den Ardennen: Der politische Islam trainiert seine Jünger

STIMME RUSSLANDS Am 24. Oktober berichteten belgische Medien, dass eine Gruppe junger Dschihadisten unter der Führung des in den Niederlanden wohnenden Extremisten Abou Moussa plane, in den belgischen Ardennen Trainingslager für “Glaubensgenossen” abzuhalten. Diese Nachricht, die rasch von anderen belgischen sowie internationalen Medien aufgegriffen wurde, wirkte besorgniserregend.

Im belgischen Abgeordnetenhaus wurden mehrere parlamentarische Anfragen gestellt, und dies sowohl von Politikern der Mehrheit als auch von Oppositionspolitikern.

Die belgischen Sicherheitsdienste gehen davon aus, dass es sich bei diesem “Ausflug” in die lieblichen Ardennen um wahre Ausbildungslager für künftige Syrienkrieger handele. Dutzende aktueller belgischer Syrienkämpfer hätten nach Angaben der flämischen Tageszeitung Het Nieuwsblad derartige Lager besucht und seien dort zu Kriegern ausgebildet worden.

Moussa selber dementierte das nach Bekanntwerden und gab an, er sei nicht in die Sache involviert, habe nur die Nachricht “weitergeleitet”. Dabei habe er nach Zeitungsangaben mehrfach betont, etwa 80 Prozent der belgischen Syrienkrieger persönlich zu kennen.

Moussa ist aber nach Angaben der eben zitierten Sicherheitsdienste ein guter Bekannter des belgischen Salafistenführers Fouad Belkacem, der mit seiner mittlerweile – nach eigenen Angaben – aufgelösten Organisation Sharia4Belgium, einem Ableger der gleichnamigen britischen Terrorpredigerorganisation Sharia4UK, die Gemüter in den belgischen Großstädten Brüssel und Antwerpen mehrfach kräftig erhitzt hat.

Belkacem wurde dieses Jahr wegen Volksverhetzung und Bedrohungen rechtskräftig zu einer Gefängnisstrafe und einer Geldstrafe verurteilt. Seit einiger Zeit fungiert er zudem nicht mehr als offizieller Sprecher der (selbstaufgelösten) Extremistenorganisation.

Krieger gegen Assad

Man kann diese neueste Entwicklung nicht von der ganzen Problematik der Syrienkrieger trennen, die besonders aus Belgien zu Dutzenden zugleich nach Syrien in den Bürgerkrieg und in das militärisch-religiöse Abenteuer ziehen.

Viele kamen dabei schon ums Leben. Einige kehrten zurück, wie der junge Salafist Jejoen Bontinck, der am 18. Oktober bei seiner Rückkehr nach Belgien sofort festgenommen wurde. Anderen Heimkehrern ging es genauso, und mehreren Familien von Syrienkriegern wurden die Sozialleistungen gestrichen.

Besonders drei flämische Bürgermeister taten sich bei der gesellschaftlichen, gerichtlichen und polizeilichen Ahndung dieser Syrienkrieger hervor: Der flämisch-konservative Bürgermeister von Antwerpen, Bart De Wever (N-VA), der liberale Bürgermeister von Mecheln, Bart Somers (OpenVLD), und der sozialistische Bürgermeister der fast an eine brasilianische Favela erinnernden ehemaligen Industriestadt Vilvoorde nahe Brüssel, Hans Bonte (SP.A).

Da diese Maßnahmen mittlerweile den Ring um die Syrienkrieger, ihre Angehörigen und ihre Netzwerke von Unterstützern zu schließen beginnen, wächst die Nervosität und der Hass bei den radikalen Salafisten.

Wachsende Drohkulisse

Am 29. Oktober wurde die Antwerpener Innenstadt aufgeschreckt durch eine Bombenmeldung, die gegen die Antwerpener Universität gerichtet war. Am selben Tag erhielten die besagten Politiker De Wever und Bonte sowie der flämische Rechtspopulistenführer Filip Dewinter (VB) Todesdrohungen.

Nach Angaben der belgischen Sicherheitsdienste in den flämischen Tageszeitungen Gazet van Antwerpen und Het Belang van Limburg kamen sowohl die Bombenmeldung als die Todesdrohungen aus Kreisen der belgischen Syrienkrieger.

Wie das alles weitergehen wird, lässt sich schwer einschätzen. Dass aber in den belgischen Ballungszentren sowie mittlerweile in großen Teilen Europas der Konflîkt wächst und die Stimmung weiter gährt, ist aber “bombensicher”. Man entschuldige das Wortspiel.

Wenn dann den europäischen politischen Eliten das Geld, das immer weniger vorhanden ist, um soziale und unterschwellige ethnische Spannungen auszugleichen, völlig ausgeht, dann wird es erst richtig losgehen.
Jürgen Branckaert

http://german.ruvr.ru/2013_11_06/Salafistenlager-in-den-Ardennen-Der-politische-Islam-trainiert-seine-Junger-1472/

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Artikel aus der Presse / Im Gespraech mit Akif Pirincci
« on: November 03, 2013, 08:07:45 am »
Im Gespräch mit Akif Pirinçci: “Am Ende werden sich die Deutschen in den „Islam“ integrieren, nicht umgekehrt.”
Rainer Ton | 23. September 2013

Akif Pirinçci wurde am 20. Oktober 1959 in Istanbul geboren. Er kam 1969 mit seinen Eltern nach Deutschland. Pirinçci ist Autor mehrerer Bücher und publiziert seit 2012 auf dem Blog Die Achse des Guten (Verweis: http://www.achgut.com). Er verfasst islamkritische Texte und warnt immer wieder vor islamischen Organisationen und deren zunehmendem Einfluss in Deutschland. Akif Pirinçci verfasst aber auch allgemeine gesellschaftskritische Texte, die sich mit dem Phänomen der „politischen Korrektheit“ beschäftigt.

Wanus: Sehr geehrter Herr Pirinçci, zunächst vielen Dank, dass Sie sich unseren Fragen stellen. Sie finden oft einfache, klare und harte Worte, wo andere um den heißen Brei reden. Sind wir zu einem Volk von Weicheiern und Duckmäusern – gerade auch in der politischen Publizistik – geworden?

Akif Pirinçci: Sie kommen der Sache mit „gerade auch in der politischen Publizistik“ schon sehr nahe. Es gibt hierzulande inzwischen einen über dem öffentlichen Diskurs schwebenden Verhaltensgott, der in der Tat von den grün links versifften Medien heraufbeschworen wurde und von dem alle zu wissen glauben, was er zu hören wünscht. Bei jedem öffentlichen Ereignis streckt jeder erst mal den Kopf in die Luft, insbesondere die Journaille aus der zweiten Reihe, erschnuppert, woher der Wind weht, und wenn die Richtungsangabe der Hauptwindmacher festzustehen scheint, läuft der Mainstream in diese Richtung. Es ist eine Mischung aus Feigheit, Doofheit, Phantasielosigkeit und der Annahme, daß alles, was aus der gutmenschlichen Ecke kommt, in Ordnung sei.

Ich gebe Ihnen ein kleines Beispiel. In Berlin haben ganz offenkundig Irre, die von Irren in den Senat gewählt worden sind, auf Steuerzahlers Kosten eine öffentliche Sondertoilette für Irre errichtet, die nicht wissen, welchem Geschlecht sie angehören. Eigentlich ein (teurer) Witz. Aber es wird nicht gelacht, höchstens mit satirischer Feder etwas geschmunzelt. Und anstatt der Pflicht der Presse nachzukommen und diese ungeheuerliche Geldverbrennung zu rügen, startet man allen Ernstes eine öffentliche Diskussion über Geschlechterrollen und -zugehörigkeiten und dient sich nach und nach irgendwelchen bekloppten Theorien an, die von irgendwelchen Bekloppten in die Welt gesetzt wurden. Nun mag es in ganz Berlin tatsächlich fünf Geisteskranke geben, die nicht wissen, ob sie eine Tante oder ein Onkel sind, und einen epileptischen Anfall erleiden, wenn sie vor einer öffentlichen Toilette stehen. Doch diese lachhafte (und vermeintliche) Katastrophe zum Anlaß zu nehmen, um völlig Abseitiges und Seltenes zum alle betreffenden Regelfall hochzujazzen, stellt beispielhaft dar, wie das Spiel funktioniert. Man braucht nur Andeutungen zu Opferkult, Benachteiligung und „sozialer Gerechtigkeit“ zu machen, und alle solcherart Konditionierten halten auf der Stelle die Fresse und trauen sich nicht, die Blödsinnigkeit der ganzen Angelegenheit zuzugeben. Jeder denkt, der andere hätte von der Sache mehr Ahnung und würde sie ernst nehmen. Das ist aber nicht der Fall.

Wanus: Man möchte Ihnen wegen ihrer kritischen Texte zum Islam und zur (mangelnden) Integrationsbereitschaft vieler Muslime nicht selten einen wie auch immer gearteten „Rassismus“ oder Rechtspopulismus in die Schuhe schieben. Was sagen Sie dazu?

Akif Pirinçci: Ich kenne meine Feinde sehr genau und weiß, dass sie das eben gar nicht tun. „Rassismus“ und „Rechtspopulismus“ sind in Wahrheit rhetorische Waffen, mit dem ein Andersdenkender zum Schweigen gebracht soll. Sie sind sozusagen Abrakadabras, die, einmal ausgesprochen, den Gegner schlagartig in Lähmung versetzen sollen. Nach dem Aussprechen dieser Zauberwörter soll und muss es normalerweise folgendermaßen ablaufen: Ich gerate in Panik und beteuere, dass ich kein Rassist und Hetzer bin, sage, dass man mich missverstanden habe, rudere und nehme Aussagen zurück, relativiere sie, bis ich am Ende gelobe, so etwas nie mehr zu tun, und wieder um öffentliche, also linksgesinnte Liebe bettele. So reagiere ich aber nicht. Ganz im Gegenteil. Wenn ich angegriffen werde, greife ich den Angreifer mit doppelter Wucht zurück an und setze noch einen drauf. Und da sind die Herrschaften einigermaßen konsterniert, denn so kennen sie das Spiel gar nicht.

Es ist mir scheißegal, ob man mich einen Rassisten nennt oder eine Klobürste. Wieso soll ich denn ein Rassist sein, wenn ich sage, dass bekopftuchte und verschleierte Frauen wie ein Haufen Scheiße aussehen und die Anziehungskraft zwischen den Geschlechtern und die Sexualität wieder demonstrativ unter die Knute der Religion und des Aberglaubens zwingen wollen, als lebten wir noch in der Höhle. Und der rechtschaffene muslimische Mann kann ficken, was ihm vor die Flinte läuft, oder wie? Die Pointe ist, dass jeder, einschließlich jener, die mich als Rassist schimpfen, eine Kopftuchtante ebenso als eine ästhetische Katastrophe empfinden. Nur getrauen sie sich nicht, das zu sagen, weil denen wer ins Hirn geschissen hat. Ich schon.

Wanus: Was läuft bei der Integrationspolitik konkret falsch? Sie haben es geschafft, sind als jemand mit türkischen Wurzeln erfolgreicher Autor geworden. Warum funktioniert das bei vielen anderen – hauptsächlich islamisch geprägten – Migranten nicht?

Akif Pirinçci: In der Integrationspolitik läuft gar nix schief. Da läuft alles im Sinne der Integrationsindustrie, an der viele Schmarotzer verdienen, alles seinen tollen Gang. Das Ganze hat aber mit Integration – ein Wort, das ich aus tiefstem Grunde meines Herzens hasse – gar nichts zu tun. Vielmehr dürfte es überhaupt keine Integrationspolitik geben wie zu jener Zeit, als ich in dieses Land kam. Ich verstehe nicht, wieso Selbstverständlichkeiten solange auf den Kopf gestellt werden müssen, bis sie keinen Sinn mehr ergeben. Inzwischen dient ja sogar das inflationäre Bauen von Moscheen als Integration. Nach dem Freitagsgebet, Männchen und Weibchen schön getrennt, kommen da alle bestimmt als Goethe-und-Hölderlin-Deutsche raus. Lachhaft!

Es ist gar nix kompliziert, alles ist sehr einfach: Wenn ich mich in einem fremden Land niederlasse, passe ich mich diesem an, ich assimiliere mich. Denn ich bin ja in dieses Land gekommen, weil es offenkundig besser ist als das Land, wo ich herkomme. Sonst würde ich ja wieder zurückgehen. Logisch oder? Okay, wenn es denn unbedingt sein muss, habe ich noch meine rückständige Religion im Hinterkopf oder meine Sitten und Bräuche aus der Heimat. Aber das wächst sich in der zweiten, spätestens in der dritten Generation wieder raus. Man braucht auch keine teuren Sprachkurse, denn wenn ein Kind die Sprache des Landes, in dem es aufwächst, nicht automatisch lernt, ist es entweder behindert, oder man hofiert seine Ethnie mit so vielen Zugeständnissen, dass es diese Sprache nicht zu lernen braucht. Zum Beispiel mit dieser beschissenen Integrationspolitik.

Was die islamischen Migranten betrifft (die meisten von denen sind ja gar keine Migranten, weil sie hier geboren worden sind), so hat man inzwischen ihre religionsartige, absolut aspirituelle und sich fast ausschließlich mit der Möse der Frau beschäftigende Sekte zu einer Monstranz aufgebläht, die einen unantastbaren Charakter besitzt. Ein CDU-Bürgermeister, der sich beim Volksfest im Bierzelt volllaufen lässt und der Bedienung in den Arsch zwickt, fühlt sich als Held der Toleranz, wenn er für die „muslimischen Mitbürgerinnen“ einen reinen Frauentag im städtischen Hallenbad ermöglicht, wo sogar die Scheiben mit schwarzen Tüchern abgehangen werden. Was für ein Trottel! Da fühlt sich natürlich der Muslimmann – im Islam hat immer der Mann etwas zu sagen, egal, was sie der doofen deutschen Kartoffel vorlügen – ermutigt, noch einen Schritt weiter zu gehen und dann noch einen Schritt weiter. Man muss diesen Leuten einfach sagen: Entweder ihr spielt das Spiel nach unseren Regeln oder ihr geht dahin zurück, wo ihr euer eigenes Spiel spielen könnt.

Wanus: Glauben Sie, man würde Sie und Ihre Texte anders bewerten, wenn Sie keine türkischen Wurzeln hätten?

Akif Pirinçci: Das glaube ich nicht einmal. Es sind eher meine Bücher, die meine Gegner davor zurückschrecken lassen, mich in einen Topf mit Rechtsradikalen zu schmeißen. Obwohl meine gesellschaftskritischen Texte ziemlich berserkerhaft daherkommen, handeln die Bücher von sehr diffizilen menschlichen Facetten, auch wenn es bisweilen um Tiere geht. Die Kritiker sind da wohl ein bisschen ratlos. Wie kann so jemand, der solch ein differenziertes und humanes Gedankengut besitzt, kein Gutmensch sein? Denken sie wohl. Gewiss, das tolle Etikett „türkischstämmig“ trägt auch einen Gutteil zu ihrer Irritation bei. Eigentlich ist ihr Traumbild von einem Migranten das von dem dressierten Affen, der auf einem Fahrrädchen Kunststücke vorführt. Diese Kunststücke sind von irgendwelchen Soziologieprofessoren und politischen Geisteskranken ausgedacht worden und hören sich allesamt ganz super an – in der Theorie. Der Spaß hört aber spätestens dann auf, wenn der Affe in der Manege plötzlich vom Fahrrädchen abspringt und vor dem Kinderpublikum die Äffin zu ficken beginnt.

Wanus: Die Grünen, die Sie offenbar besonders gerne mögen, sprechen oft von Integration, betreiben aber eine Politik – wie andere Parteien auch –, die zu Parallelgesellschaften führt. Ist das Dummheit oder Berechnung? Ist die Integration von Ausländern in Deutschland gar nicht gewollt?

Akif Pirinçci: Die Grünen sind ein zweigeteilter Haufen. Auf der einen Seite stehen diejenigen, die bar einer Ideologie sind und mittels des grün und blau gefickten Mainstreams eine Karriere mit super Pensionsansprüchen machen wollen. Diese Gruppe würde sogar die legalisierte Ehe zwischen einer Frau und einem Araberhengst als erstrebenswert erachten, wenn es dem karrieristischen Nutzen dient. Auf der anderen Seite stehen wohlstandsverwahrloste Verhaltensauffällige und unfassbar Hässliche, die unter dem grünen Dach ein Zuhause gefunden haben, wo ein 120-kilo-schwere Tante was von „Veggie Day“ delirieren kann, ohne dass jemand sie auf die Diskrepanz aufmerksam macht. Die Integration von Ausländern in Deutschland ist in der Tat nicht gewollt, sondern in Wahrheit die Assimilation. Nur denken viele, dass dies mittels der Integration erfolgen würde. Das ist ein Irrtum! Am Ende werden sich die Deutschen in den „Islam“ integrieren, nicht umgekehrt. Man muss immer schön unterscheiden, wer fickt und wer gefickt wird. Das verliert man oft aus dem Blick. Obwohl, wenn beide Spaß daran haben …

Wanus: Sie bemängeln die politische Korrektheit. Mal abgesehen davon, dass wir nach Ansicht diverser Vereinigungen schon bald keine Zigeunersauce mehr essen, sondern pikante Sauce. Was nervt Sie besonders, wenn Sie das Stichwort politische Korrektheit hören?

Akif Pirinçci: Der Obergag ist ja, dass es in Wahrheit die politische Korrektheit gar nicht gibt. Die Medien, in vorderster Front die Öffentlich Rechtlichen und die politische Klasse, wollen uns nur von ihrer Existenz glauben machen. Allerdings glauben sie selbst nicht daran. Nehmen sie die Sexismus-Debatte. Wenn Frau und Mann nach deren Maßgabe einander begegnen würden, würden sie sich prima auf einem Planeten der Roboter zurecht finden, aber bestimmt nicht auf dem Planeten Erde. Bloß denkt jeder, dass der jeweils andere politisch total korrekt drauf wäre und man sich deshalb selber so verhalten müsse. Das heißt natürlich nicht, dass man sich wie das letzte Arschloch benehmen muss. Einfach den gesunden Menschenverstand einschalten und den Empathie-Modus einrasten lassen. Das genügt.

Wanus: Trotz der Hoheit von Gutmenschen im deutschen Blätterwald scheint sich gerade im Internet, dort in Blogs und sogenannten sozialen Netzwerken, immer mehr Protest gegen den Mainstream zu formieren. Führen die neuen Medien nun zur Verdummung oder sind sie Chance und Mittel zur Vernetzung letzter Reste bürgerlicher Vernunft?

Akif Pirinçci: Sowohl als auch – wie bei jedem Medium. Ich kann auf Facebook posten, dass ich seit einer Woche wieder so richtig befreiend gekackt habe, oder, was ich auch tue, ganz ausgeklügelte Texte präsentieren. Aber eins ist sicher: Die offizielle Presse wird in kommender Zeit immer mehr an Bedeutung, vor allem zahlendem Publikum, verlieren. Es ist eine Revolution, diesmal unblutig. Was bürgerliche Vernunft bedeutet, weiß ich nicht so genau. Ich sehe mich eher als Anarchist. Vielleicht habe aber ich auch in letzter Zeit zu selten in den Spiegel geschaut.

Wanus: Was wollen Sie unseren Lesern noch mit auf den Weg geben?

Akif Pirinçci: Habt mehr Sex. Selbst schlechter Sex ist besser als gar keiner. Anderseits was weiß ich schon. Jaja.

Wanus: Herr Pirinçci, vielen Dank für das Gespräch!

http://wanus.de/2013/09/23/im-gespraech-mit-akif-pirincci-am-ende-werden-sich-die-deutschen-in-den-islam-integrieren-nicht-umgekehrt/

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Artikel aus der Presse / Ich heirate einen Flüchtling
« on: October 29, 2013, 08:21:42 pm »
Debatte Asylpolitik

Ich heirate einen Flüchtling

Die deutschen Politiker zeigen sich unwillig, etwas an der Situation der Flüchtlinge zu ändern. Scheinehen sind daher notwendiger ziviler Ungehorsam.

Eine Scheinehe als Hilfe in der Not. Und als politisches Statement gegen eine herzlose Politik, der sie nicht zustimmen. – Flüchtling in einer Kirche in Hamburg.  Bild: dpa

Schlage ich dieser Tage die Zeitung auf, ärgere ich mich. Nein, Ärger ist zu schwach. Ich bin wütend und fassungslos und denke: Wie können deutsche Politiker angesichts dieser Flüchtlingskatastrophen im Mittelmeer so gnadenlos sein?

Fast 340 Menschen kamen ums Leben, als ein Flüchtlingsboot vor der italienischen Insel Lampedusa in Flammen aufging und kenterte. Kurz darauf setzte schon wieder ein Boot mit 400 Flüchtlingen einen Hilferuf ab.

Die in Seenot Geratenen waren nicht die ersten, die auf der Suche nach einem sichereren, vielleicht auch besseren Leben von Afrika nach Europa kamen. Und solange Politik und Wirtschaft in Afrika vielen Menschen eine Existenz unmöglich machen, werden sie nicht die letzten sein – egal wie lebensgefährlich die Fahrt übers Meer ist.

Was aber machen unsere Politiker? Allen voran der deutsche Innenminister Hans-Peter Friedrich von der CSU? Der traute sich schon anlässlich des ersten Bootsunglücks zu verkünden: Die bestehenden Regeln zur Aufnahme von Flüchtlingen blieben „selbstverständlich unverändert“. Die Bundesregierung sehe derzeit keinen Handlungsbedarf.

Unverändert?

SELBSTVERSTÄNDLICH?

Weiterhin wird es also die Dublin-II-Verordnung geben, die dafür sorgt, dass Asylsuchende nur in dem EU-Land einen Antrag auf Asyl stellen können, über das sie eingereist sind. Weiterhin Residenzpflicht (in Sachsen und Bayern), weiterhin Arbeitsverbot für Flüchtlinge, weiterhin keine Chancen für Menschen, die alles hinter sich gelassen und ihr Leben riskiert haben, um in Europa neu zu beginnen, um zu arbeiten, um Geld zu verdienen – und um Steuern zu zahlen.
Weiterhin also massenhaft Ertrunkene, die die Taucher vor Lampedusa bergen müssen?
Als ich Friedrichs Worte las, war ich sprachlos, aber nur kurz. Dann fasste ich einen Entschluss: Wenn die Politiker in meinem Land den Asylsuchenden nicht helfen wollen, dann mach ich es selbst: Ich heirate einen Flüchtling. Damit er hierbleiben kann. Auch wenn das verboten ist. Als Akt des zivilen Ungehorsams. Denn an der zynischen Flüchtlingspolitik, die Europa auch aufgrund der deutschen Haltung zu diesem Thema betreibt, wird sich unter einer konservativen Regierungsmehrheit auf absehbare Zeit nichts ändern.

Natürlich bin ich nicht die Erste, die auf diese Idee kommt. Aus politischer Überzeugung geschlossene Ehen haben in linken Kreisen eine gewisse Tradition. Erhebungen dazu gibt es – wie zu erwarten – nicht. Die meisten binationalen Paare heiraten zwar möglicherweise auch wegen des Aufenthaltsstatus, aber eben nicht nur, sondern weil sie einfach gern zusammen sein und -bleiben möchten. Oft ist der Vorwurf der „Scheinehe“ also nur eine Unterstellung der Behörden.

Fest steht aber auch, dass es Paare gibt, die so eine Heirat ähnlich sehen wie ich: als Mittel zum Zweck. Als Hilfe in der Not. Und als politisches Statement gegen eine herzlose Politik, der sie nicht zustimmen.

Auch als Geschäftsidee wurde diese Form der Einbürgerung längst entdeckt. Zwar gibt es hierzu ebenfalls keine Statistiken, aber es ist anzunehmen, dass ein paar Leute mithilfe arrangierter Ehen ganz gut an der Not anderer verdienen – wie immer, wenn es irgendwo einen Schwächeren gibt, der auf Hilfe angewiesen ist und dem keine andere Wahl zu bleiben scheint. „Man hört von Summen zwischen 5.000 und 10.000 Euro, die Flüchtlinge für so eine Schutzehe bezahlen“, sagt die Mitarbeiterin einer Beratungsstelle für Migranten.
„Schutzehe“ ist ein schönes Wort

Interessant am Geschäft mit der Ehe ist das asymmetrische Verhältnis, das einer solche Beziehung innewohnt. Hier ein Mensch, der in Besitz eines kostbaren Guts ist, nämlich eines deutschen Passes, der Rechtsstaatlichkeit, körperliche Unversehrtheit, Meinungsfreiheit und soziale Absicherung gewährt. Dort ein Mensch, der ebendieses Gut erlangen möchte, ein Dokument, ohne das ihm die Teilhabe an Arbeitsmarkt und Gesellschaft und die Chance auf Wohlstand verwehrt bleiben, und der bereit ist, das Menschenmögliche für dieses Dokument zu tun.

In dieser Verbindung ist der Asylsuchende maximal abhängig und dadurch erpressbar. Das zeigt schon die massive Diskrepanz in den Konsequenzen, die eine enttarnte „Scheinehe“ für die Heiratswilligen hat. Während der Asylsuchende sofort jeglichen Status verliert und mit Abschiebung rechnen muss, kommt der deutsche Partner in der Regel mit einem Bußgeld davon. „Scheinehe ist juristisch nicht nachweisbar“, sagt die Expertin. „Deshalb wird das Verfahren, das auch dem deutschen Partner droht, mithilfe einer guten Rechtsberatung meist fallen gelassen.“

Ein solch asymmetrisches, ja geradezu kolonialistisches Verhältnis besteht auch dann, wenn ich meinen Plan weiterverfolge. Heirate ich einen Flüchtling – selbstverständlich ohne dafür Geld zu verlangen –, ist er danach trotzdem von mir abhängig. Er ist auf meine Hilfe angewiesen, auf meinen guten Willen und darauf, dass ich es mir nicht irgendwann anders überlege.

Ist das ein Grund, es nicht zu tun? Meine pragmatische Antwort lautet: Nein. Verzichte ich aus moralischen Überlegungen auf meinen Plan, ist auch keinem geholfen. Man wird dieses Abhängigkeitsverhältnis später mit dem Angetrauten thematisieren müssen, um es so milde und erträglich wie möglich gestalten zu können.

Vermutlich, das war mein zweiter Gedanke, als ich die Worte des Innenministers las, ist eine solche Ehe mit ziemlich viel Aufwand verbunden. Es darf ja niemand merken, dass die Ehe nur eine „Scheinehe“ ist.
„Scheinehe“ ist ein falsches Wort

Wahrscheinlich sind ganz viele Ehen, vor allem die, die schon ein paar Jahre dauern, Scheinehen. Man ist verheiratet auf dem Papier, aus wer weiß was für Gründen, womöglich um den Anstand zu wahren oder aus Bequemlichkeit, vielleicht auch für Status und Geld. Dagegen hat niemand etwas, kann niemand etwas haben. Wenn ich aber meinen Status, nämlich meinen Aufenthaltsstatus, mit jemandem teilen möchte, weil ich Glück hatte und in Europa zur Welt kam, ein anderer aber nicht, dann wird das geahndet.

Deshalb muss ich mir eine Geschichte ausdenken und werde lügen, um ein politisches Ziel, das sich auch einige Parteien ins Programm geschrieben haben, zu erreichen. Auch meinen echten Namen kann ich nicht nennen, weil mein Plan nicht schon am Anfang scheitern soll.

Mehr noch als die entsprechenden Dokumente, die für viele schwer bis unmöglich beizubringen sind, brauchen mein Mann und ich dann eine wasserdichte Geschichte. Denn es kann sein, dass wir beim Standesbeamten, bei dem wir das Aufgebot bestellen, oder später von der Ausländerbehörde getrennt befragt werden, wenn so etwas wie ein „Scheinehe-Verdacht“ besteht.

Sehr wahrscheinlich werden wir erzählen müssen, wo und wann wir uns kennengelernt haben, wer wem den Antrag gemacht hat und wohin unsere Flitterwochen gingen. Wir werden gefakte Fotos machen, die uns gemeinsam als glückliches Paar zeigen. Wir werden uns einprägen, welche Schuhgröße der andere hat, welche Zahnpasta er benutzt, wie Eltern und Geschwister heißen und wie er seinen Kaffee trinkt.

Wir werden uns gemeinsam in einer Wohnung anmelden und dort eine zweite Zahnbürste, Kleidung und persönliche Gegenstände deponieren, falls jemand vom Ordnungsamt vorbeikommt, um zu überprüfen, ob wir auch wirklich zusammenleben. Und wir werden hoffen, dass jemand zu Hause ist, wenn das passiert, damit die Beamten nicht die Nachbarn befragen. Drei ganze Jahre lang. Erst danach erhält mein Mann eine unbefristete Aufenthaltserlaubnis, und wir können das Theater beenden.

Weil ich will, dass Europa seine restriktive Flüchtlingspolitik lockert und beginnt, Asylsuchende nicht mehr als Last, sondern als Bereicherung zu begreifen, breche ich das Gesetz, muss mich verstecken, und mache dies öffentlich. Aus Protest, gegen die Gleichgültigkeit der Politik.

http://www.taz.de/!126208/

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Artikel aus der Presse / Schwulentests zur Fussball-WM
« on: October 13, 2013, 02:00:54 am »
Ich finde das ziemlich gut. Die Mohammedaner da unten haben nicht nur Scheisse im Hirn, sie leben das auch voll aus. Jetzt wollen sie vorerst nur allen Maennern, die da arbeiten wollen, einen Besenstiel in den Hintern stecken, hoffentlich kommt es dann bald dazu, dass sie alle Frauen amtlich vergewaltigen.
Weiter so! moechte man ihnen zurufen.


Das Vorhaben ist medizinisch abstrus, soll aber in den Golfstaaten umgesetzt werden: Die Vereinigten Arabischen Emirate, Saudi-Arabien, Kuwait, Oman, Bahrain und Katar wollen Ausländer, die sich um eine Arbeits- und Aufenthaltsgenehmigung bewerben, auf Homosexualität testen. Das kündigte Jusuf Midkar vom kuwaitischen Gesundheitsministerium an.

"Gesundheitszentren führen bei Ausländern, die sich in unseren Ländern niederlassen wollen, medizinische Routinetests durch, mit denen ihr Gesundheitszustand überprüft wird", sagte Midkar der kuwaitischen Zeitung "al-Rai". Bei diesen Tests solle künftig auch eine mögliche gleichgeschlechtliche Neigung ermittelt werden.

"Wir werden strikte Maßnahmen ergreifen, die uns helfen, Schwule zu enttarnen. Diese werden dann daran gehindert, nach Kuwait oder in andere Staaten des Golf-Kooperationsrats (GCC) einzureisen", sagte Mindkar. Ein Komitee, das sich mit Belangen von Ausländern befasse, werde am 11. November über den entsprechenden Vorschlag beraten.

Der Plan, Schwulen und Lesben ihren Lebenswandel mittels eines medizinischen Tests nachzuweisen, ist wissenschaftlich natürlich unhaltbar. Die Annahme, dass Analsex bei Männern erkennbare körperliche Veränderungen mit sich bringt, wurde auch in Staaten des Nahen Ostens bereits für unsinnig erklärt, zuletzt vom libanesischen Ärzteverband im August 2011.

Auch im Libanon war es bis dahin vorgekommen, dass der Homosexualität verdächtigte Männer einer Untersuchung ihres Anus unterzogen wurden. "Solche Techniken bringen nicht das gewünschte Resultat und stellen eine schwere Verletzung der Persönlichkeitsrechte des Untersuchten dar", erklärte der Ärzteverband, der seine Mitglieder anwies, keine solchen Untersuchungen mehr durchzuführen. "Diese Praktiken sind erniedrigend und stellen nach der Uno-Konvention gegen Folter einen Akt der Folter dar", erklärten die libanesischen Ärzte. Zuvor waren 35 Männer in einem angeblich von Schwulen frequentierten Porno-Kino in Beirut verhaftet und dann alle einer Untersuchung ihres Afters unterzogen worden.

Bis zu zehn Jahre Haft für homosexuelle Handlungen in Kuwait

Aktivisten, die sich für die Gleichstellung Homosexueller in der arabischen Welt einsetzen, zeigten sich entsetzt von den Plänen der Golfstaaten. "Die Behörden könnten so jeden, der ihnen nicht passt, untersuchen lassen, erniedrigen und einer Form der Vergewaltigung aussetzen", sagte George Azzi von der in Beirut ansässigen Arabischen Stiftung für Freiheit und Gleichheit. Dies werfe große Fragen über die Lage der Menschenrechte in den Golfstaaten auf, so Azzi.

Da der für die GCC-Staaten angekündigte Test jeder wissenschaftlichen Grundlage entbehrt, ist anzunehmen, dass es sich dabei um bloße Schikane und eine Maßnahme zur Abschreckung von Homosexuellen oder auch Alleinstehender handelt. Denn wer als Unverheirateter fürchten muss, einer erniedrigenden Prozedur unterzogen zu werden, bewirbt sich vielleicht gar nicht erst um einen Job am Golf.

Den dortigen Machthabern könnte das ganz recht sein: In den konservativsten aller arabischen Länder werden Ausländer, die ihren westlichen Lebensstil mitbringen, ohnehin misstrauisch beobachtet. Die meisten der sogenannten Expats (von engl. "expatriate", Nicht-Einheimische) leben am Golf in für sie vorbehaltenen, abgegrenzten Siedlungen. Dies soll auch verhindern, dass der - möglicherweise lasterhafte - Lebensstil der Ausländer auf die einheimische Bevölkerung abfärbt.

Homosexuelle Aktivitäten sind in allen Golfstaaten verboten. In vielen werden sie mit Gefängnis bestraft. In Kuwait zum Beispiel müssen Männer, die sich bei homosexuellen Handlungen erwischen lassen, mit Haftstrafen von bis zu zehn Jahren rechnen.


http://www.spiegel.de/politik/ausland/schwulen-test-golfstaaten-wollen-auslaender-auf-homosexualitaet-testen-a-926998.html

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Artikel aus der Presse / Die Illusion von Integration
« on: October 11, 2013, 08:16:55 am »
 Die Illusion von Integration

Der Unwille und das Unvermögen vieler Kulturen sich in den westlichen Gesellschaften zu "integrieren" ist natürlich, meint Martin Hedlund.



Vor einigen Tagen konnten wir vernehmen, dass die italienische Integrationsministerin Cecile Kyenge, die italienische Regierung aufgefordert hat, den Begriff "illegaler Einwanderer" abzuschaffen und Polygamie in einem traditionell monogamischen Land einzuführen. Die Ministerin wuchs in einer polygamischen Großfamilie auf und immigrierte selbst illegal nach Italien.

Man kann sich fragen, warum Kyenge in der italienischen Regierung sitzt, aber man muss nicht im geringsten darüber verwundert sein, dass sie für ihre ethnischen und kulturellen Interessen eintritt. Denn dies ist für uns Menschen ganz normal.

Der sozialliberal umerzogene Mensch des Westens kann dennoch Probleme damit haben, dies einzusehen, da er in einem System lebt, das zu großen Teilen darauf ausgelegt ist, die natürlich vorkommenden konservativen Vorsorgeprinzipien und instinktive Schutzmechanismen für die eigene Gruppe zu unterdrücken. Der eingeborene Europäer wurde in den letzten 50 Jahren Schritt für Schritt detribalisiert, sodass er nicht mehr begreift, dass die Welt eine Arena ist, in der unterschiedliche legitime, ethnische Interessen miteinander im Konflikt stehen können. Stattdessen bestimmt nun das von der amerikanischen Linken importierte Ideal von "Integration", "Offenheit", "Menschenrechten" und "Toleranz" seine Weltanschauung, mit Rassismus und Diskriminierung als die bösen Gegenspieler.

Mit dieser politisierten, binären Übersetzung der Sachlage ist die Bedeutung von Kyenges Vorschlag nur schwer zu verstehen. Gewisse indoktrinierte Deutsche würden diesen Vorschlag als einen Fortschritt für die Integration und Toleranz deuten.

Schaut doch nur wie gut die "Integration" von Integrationsministerin Cecile Kyenge funktioniert hat. Es ist längst überfällig, dass die große Masse an eingeborenen Europäern einsieht, dass die gebrächliche, amerikanisierte und sozialliberale Gesellschaft eine leere Hülle aus Konsum und Nihilismus ist, ohne irgendeinen Inhalt. Das Meiste von Wert wurde abtrainiert, dank der Kulturrevolution von 1968 wurde die westliche Welt durch eine dysfunktionelle Ordnung ersetzt.

Es scheint so, als ob die realitätsfernen kulturradikalen, sozialliberalen Journalisten und selbst das gewöhnliche Volk es nicht begreifen: Die Einwanderer sind keine süßen Haustiere, sondern Menschen - Individien und kollektive Identitäten - die auf eigenen Beinen stehen können, und deshalb können sie genauso gut die Gesellschaft übernehmen und sie nach ihren eignen Interessen umformen, wenn das Staatsvolk geschwächt und willenlos ist. Der Vorschlag von Italiens Integrationsministerin ist ein Beispiel, wie Mitglieder einer Volksgruppe wissentlich für die Positionen ihrer Kultur arbeiten.

Wäre es nicht rückgradlos, wenn sie sich ihrer Kultur entledigt hätten, nur weil sie über die Grenze gekommen sind?

Die globalistische Tendenz hin zu einer nach kalifornischen Maßstab ethnisch und kulturell weggemischten Welt des Materialismus und Nihilismus ist nicht nur ein Verbrechen gegen unser Kulturerbe. Dessen Implementierung in Europa durch u.a. Masseneinwanderung ist mit hoher Wahrscheinlichkeit zum Scheitern verurteilt (entweder in Form eines Gesellschaftskollaps oder ethnischen Streitigkeiten), und wird durch eine deutlich weniger universalistische Ordnung ersetzt, die von den Siegern diktiert werden wird.

Mit diesem Hintergrund ist es im besten Fall naiv, sein Vertrauen in Integration (oder auch Assimilation) von großen Mengen fremder Volksgruppen mit intakten Kulturen, dem Vermögen zur Organisierung und dem Willen sich in der Welt zu behaupten, zu setzen. Warum sollte sich z.B. ein kurdischer Moslem, die "befreiten" und "toleranten" Ideale der amerikanisierten, offenen Gesellschaft übernehmen und seine Ummah und kurdische Gemeinschaft übergehen? Gibt es für ihn dadurch irgendeinen Gewinn?

Womit wir zu kämpfen haben, ist nicht das schlussendliche Ausbleichen der alten Kulturen vor den unausweichlichen Marsch der Moderne, sondern ein gewaltiger Kollaps in der westlichen Welt, dessen Vakuum von (religiösen und/oder ethnischen) Gruppen aufgefühlt wird, mit dem Willen dem Marsch hin zur Auflösung zu durchbrechen, genau wie es das Christentum (und zu gewissen Maß auch das Judentum) im Schwinden der antiken Kulturen im römischen Imperium tat.

Der evolutinäre und demographische Rückgang der modernen Gesellschaft kann auch bei der jüdischen Bevölkerung New Yorks und Israels gesehen werden, wo orthodoxe Gruppen wegen ihres tradtionellen Lebensstils mit hoher Geburtenrate schnell wachsen. Der Anteil liberaler, konservativer und säkularer Israelis in der israelischen Bevölkerung sinkt, wegen ihres Lebnstils, der nicht eine so hohe Geburtenrate wie der orthodoxe Haredim hervorbringt, welcher in Zukunft die israelische Geselschaft umwandeln wird, da ein Land durch seine Bevölkerung definiert wird.

Wir leben in einer Zeit mit fragmentierter Weltanschauung ohne ganzheitliches Konzept. Alles, was in der Welt passiert, geschieht für viele Massenmedienkonsumenten aus dem zufälligen Chaos heraus. Viele westliche Menschen sehen die Welt durch  liberale oder sozialistische Linsen, ohne zu merken, dass es nur Scherben von gebrochenen Linsen sind, die in der kulturellen Brille sitzen, die von den früheren Jahrhunderten geerbt wurde, und die den Menschen damals half, die Welt schärfer zu sehen, bevor die Linsen sukzessive in den politischen Turbulens und durch die Domninanz der Massenmedien brachen, die Europa im 19. und 20. Jahrhundert prägten.

Deswegen setzen sich jeden Tag Millionen Menschen im Westen vor den Fernseher und glauben den Journalisten und der Unterhaltungsindustrie, wenn sie erzählen, dass die Welt aus demokratischen Bombenkriegen gegen souveräne Staaten, Rassismusskandalen und Dokusoaps besteht. Antworten darauf, warum sich die Gesellschaften in den letzten Jahrzehnten in allen Belangen verschlechtert und kriminalisiert hat, haben die Leute von den Massenmedien nicht. Der Bezug zum Ganzen und dem Grundveständnis, wie Menschen und die Gesellschaft funktioneren sind vom Radar verschwunden.

Es ist an der Zeit, dass wir die kaputten Linsen austauschen und wieder anfangen, die Welt als das zu sehen, was sie ist, und nicht als das, von dem die Elite uns glauben machen will, wie sie sein soll. Ein Schritt in die richtige Richtung ist zu begreifen, wie die Dinge tatsächlich funktionieren, und einzusehen, dass Italiens Integrationsministerin Celine Kyenge keinen Vorstoss für die "Integration" unternimmt, wenn sie ihren Vorschlag zur Polygamie und zur Abschaffung des Begriffs illegaller Einwanderer hervorbringt, sondern für die ethnischen und kulturellen Eigeninteressen ihrer Gruppe arbeitet.

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Artikel aus der Presse / "Katar ist mein Knast."
« on: October 06, 2013, 09:26:30 am »
FUSSBALL

König und Knecht


Katar, Gastgeber der Weltmeisterschaft 2022, lockt mit viel Geld Spieler und Trainer
ins Land. Auch Zahir Belounis, Stéphane Morello und Abdeslam
Ouaddou sind in das Emirat gegangen. Nun erleben sie einen Alptraum.

Zahir Belounis sitzt in seinem Haus
in Katar auf dem Sofa und überlegt,
ob es nicht vernünftig wäre, sich
umzubringen.
„Ich liege oft nachts im Bett und heule.
Heule wie ein Mädchen. Ich denke dann,
Selbstmord ist die einzige Möglichkeit für
mich, die Sache zu beenden. Dass es keinen
anderen Weg gibt, um frei zu sein.“
Grundlos lächelt er. Belounis wohnt
jenseits der Wolkenkratzer von Doha,
nahe der Landmark Shopping-Mall, es ist
Ende September, früh um elf, und das
Thermometer zeigt bereits 40 Grad. Zahir
Belounis ist Franzose, 33 Jahre alt und
Fußballprofi, ein Stürmer, er hat in der
Schweiz gespielt, dritte Liga.
Vor sechs Jahren ist er nach Katar gekommen,
auf die öde Halbinsel am Persischen
Golf, in das reichste Land der Welt,
Gastgeber der Weltmeisterschaft 2022.
„Ich dachte damals, ich hätte den Jackpot
gewonnen. Heute stehe ich vor dem
Nichts. Mein Leben ist ruiniert.“
Er hält die Hände zwischen den Knien,
seine Pupillen wandern umher wie Suchscheinwerfer,
er ist unrasiert, die Wangen
sind eingefallen, das Gesicht eines verzweifelten
Mannes. Auf dem Tisch vor
ihm liegen Briefe, Akten, Urkunden.
Belounis zeigt seinen Vertrag, abgeschlossen
mit dem Verein der katarischen
Armee, als Berufsfußballer im Rang eines
Senior Civil Technician, eines leitenden
Technikers. Unterschrieben hat er für fünf
Jahre, der Vertrag endet am 30. Juni 2015.
Ihm stehen 24 400 Rial im Monat zu, umgerechnet
macht das 4950 Euro.
Es findet sich auf den vier Seiten keine
kleingedruckte Zeile, es gibt keine Lücke,
keine Stolperfalle, trotzdem hat er seit
27 Monaten kein Geld bekommen.
„Ich bin kein berühmter Spieler, ich
bin nicht reich. Freunde aus Frankreich
überweisen mir Geld, damit wir über die
Runden kommen. Meine Ersparnisse sind
in fünf, sechs Monaten aufgebraucht.
Keine Ahnung, wie es dann weitergehen
soll.“
Er würde gern mit seiner Frau und den
Kindern ins nächste Flugzeug steigen und
sich einen neuen Verein suchen, aber dieser
Weg ist versperrt. In Katar gilt das
Kafala-System, jeder Gastarbeiter hat einen
Bürgen, in der Regel ist das der Arbeitgeber,
und ohne dessen Zustimmung
darf er nicht aus dem Land.
Belounis bekommt kein Ausreisevisum,
sein Club lässt ihn nicht ziehen.
Er hantiert an seinem Mobiltelefon
her um, er wartet
auf einen Anruf von der französischen
Konsulin, vom Anwalt,
irgendwer muss ihm
doch helfen können. Das
Handy bleibt stumm.
„Ich bin hier gefangen“,
sagt Belounis. „Katar ist
mein Knast.“
Katar inszeniert sich gern
als aufgeklärte Monarchie,
als Land, in dem Tradition
auf Moderne trifft, das sich
als Sportnation einen Namen
machen möchte. Bis zur Weltmeisterschaft
in neun Jahren
will das Emirat weit über 100
Milliarden Euro investieren
für Straßen, Hotels, Stadien.
Es ist ein Trugbild, das da
in der Wüste flimmert. Katar
ist ein Staat von 300000 wohlhabenden
Bürgern und 1,7
Millionen Immigranten, die
die Arbeit machen. Vergangene Woche
veröffentlichte die britische Zeitung
„Guardian“, dass 70 Nepalesen seit Anfang
2012 starben, weil sie auf den Baustellen
schuften mussten wie Sklaven.
Und nach Angaben von Human Rights
Watch sitzen sieben Europäer und Amerikaner
gegen ihren Willen in Katar fest.
Einer von ihnen ist Zahir Belounis, der
Fußballer.
Freitags und samstags spielt die Qatar
Stars League, eine Liga mit 14 Mannschaften.
Vier Ausländer dürfen für jedes Team
auf dem Platz stehen, häufig sind es verglühende
Sterne aus Europa und Südamerika,
die sich noch mal die Taschen vollmachen.
Der Spanier Raúl ist gerade die
große Nummer, sechs Millionen Euro soll
er im Jahr verdienen.
Raúl wird in Katar hofiert wie ein König.
Belounis gedemütigt wie ein Knecht.
Er hat für den Armee-Club in der zweiten
Liga gespielt, nach drei Jahren unterschrieb
er seinen aktuellen Vertrag, der
Verein mietete ihm ein Haus und stellte
ein Auto vor die Tür. Er war Kapitän und
führte seine Mannschaft in der Saison
2010/11 zum Aufstieg.
Belounis räuspert sich, blickt zu Boden.
„Dann fing der Alptraum an“, sagt er.
Für die erste Liga wurde sein Club neu
gegründet, er heißt al-Dschaisch. Belounis
sagt, er habe in der Saisonpause im
Internet gelesen, dass zwei neue Spieler
verpflichtet werden sollen, ein Brasilianer
und ein Algerier. „Ich dachte: Hey, wir
werden eine gute Truppe sein.“ Aber
dann habe ihn der Manager zu sich gerufen
und gesagt, man brauche ihn nicht
mehr, er müsse den Verein wechseln, für
ein Jahr zurück in die zweite Liga.
„Ich war enttäuscht. Aber ich habe mitgemacht.
Weil er garantiert hat, mein Vertrag
bleibe gültig. Er hat mir versprochen,
mein Gehalt zu übernehmen, obwohl ich
woanders spiele. Er hat gelogen.“ Jeden
Monat habe er auf sein Geld gewartet,
jede Woche bei al-Dschaisch angerufen,
stundenlang auf der Geschäftsstelle ausgeharrt.
Nichts geschah.
Vergangenen Oktober hat sich Belounis
einen Anwalt genommen, und im
Fe bruar hat er vor dem Verwaltungs -
gericht in Doha geklagt, Fall 47/2013. Er
verlangt unter anderem eine Entschädigung
in Höhe von 364 350 Rial, das sind
74000 Euro. Für diese Summe würde Raúl
sich wahrscheinlich nicht die Stutzen
hochziehen.
„Ich habe nichts Böses getan“, sagt Belounis.
„Nichts, nichts, nichts. Ich verlange
nur das, was mir zusteht.“
Wenn Belounis spricht, überschlagen
sich seine Worte hin und wieder, und im
nächsten Augenblick bricht seine Stimme
weg. Der Generalsekretär des Clubs habe
gesagt, er bekomme sein Ausreisevisum
erst, wenn er die Klage fallen lasse. Man
habe ihm ein Schreiben zur Unterschrift
vorgelegt, in dem es hieß, er, Zahir Belounis,
kündige seinen Vertrag. Wenn er
kündigt, muss der Verein ihn nicht auszahlen.
Der Club habe ihm sein Auto abgenommen
und vor vier Wochen ausrichten lassen,
er müsse bald 4000 Euro im Monat
für das Haus bezahlen. „Wie soll das gehen?
Die wollen mich weichkochen.“
Belounis hat die französische Botschaft
eingeschaltet, und er wollte in einen Hungerstreik
treten, aber davon hat ihm sein
Anwalt abgeraten. Er hat sogar den französischen
Präsidenten um Hilfe gebeten,
er traf François Hollande für 20 Minuten,
als der im Juni in Katar eine Schule einweihte.
„Der Präsident meinte, ich solle
stark bleiben. Er meinte, er werde schon
eine Lösung finden. Es ist nichts passiert.“
Seit einem Jahr hat Zahir
Belounis nicht mehr Fußball
gespielt, zuerst hat er sich
noch fit gehalten, aber das
macht er jetzt nicht mehr. Er
schläft lange, zieht die Vorhänge
im Haus selten auf, er
guckt viel fern und hat angefangen
zu rauchen, 20 Zigaretten
am Tag.
Er steht auf, nimmt den
Wagen seiner Frau und fährt
ins Zentrum zu Stéphane Morello,
einem der wenigen
Freunde, die ihm geblieben
sind. Die zwei wollen besprechen,
was sie als Nächstes unternehmen
in ihrem Kampf
um Gerechtigkeit.
Auch Morello ist Franzose,
51 Jahre alt, im Mai 2007 ist
er in Doha eingetroffen, am
2. August verpflichtet ihn das
Nationale Olympische Komitee
als Trainer des SC al-
Schahanija, die Mannschaft spielte in der
zweiten Liga. 11 280 Rial im Monat, 2285
Euro, Taschengeld in Katar. Seit drei Jahren
versucht er, Katar zu verlassen.
In seinem Haus müsste dringend jemand
Staub wischen, im Wohnzimmer
hängt Picassos „Guernica“ schief an der
Wand. Stéphane Morello trägt einen Anzug
aus Leinen, er raucht Kette. „Die Katarer
– das ist die reinste Mafia“, sagt er.
Sein Vertrag mit dem Olympischen Komitee
galt nur für ein Jahr, verlängerte
sich aber automatisch immer wieder um
ein Jahr, wenn keine Partei spätestens 30
Tage vor Ablauf gekündigt hatte.
Nach dem ersten Jahr wechselte Morello
den Verein, das Olympische Komitee
Katars vermittelte ihn an al-Schamal,
einen Absteiger aus der Qatar Stars League.
Am 22. Oktober 2008 fing er an, am
7. Januar 2009 feuerte ihn der Club. Der
Club, nicht das Olympische Komitee, sein
eigentlicher Arbeitgeber.
Morello bat das Komitee, einen neuen
Club für ihn zu suchen; er forderte es auf,
sein restliches Gehalt auszuzahlen, aber
es war wie in einer Geschichte von Franz
Kafka: Man schickte ihn von einem Büro
in das andere und wieder zurück. Keiner
fühlte sich zuständig.
Am 27. Juni 2010 war seine Geduld am
Ende, er kündigte von sich aus den Vertrag
nach Artikel 51 des Arbeitsgesetzes
und verlangte vom Generalsekretär des
Olympischen Komitees, in den nächsten
14 Tagen ausreisen zu können. Er bekam
keine Genehmigung.
Mittlerweile unterrichtet Stéphane Morello
an einer Grundschule 25 Stunden
pro Woche Französisch und Mathematik,
„mehr oder weniger illegal“, wie er sagt.
„Ich weiß nicht, warum Katar mir das antut“,
sagt er. „Ich weiß nur, dass ich in
die Heimat zurückmöchte.“
Dabei soll ihm ein Marokkaner helfen,
der in einer ähnlichen Lage war, es aber
geschafft hat, aus Katar rauszukommen.
Abdeslam Ouaddou läuft über die Place
Stanislas in Nancy, am 21. November 2012
ist er zurückgekommen aus Katar. „Ein
barbarisches Land. Nie wieder werde ich
dort einen Fuß auf den Boden setzen“,
sagt er. „Wenn Katar die WM austragen
darf, wird es eine WM der Sklaven händler
sein. Eine WM der Schande.“
Sein Fall liegt beim Weltverband des
Fußballs, bei der Fifa, Referenznummer
12-02884/mis.
Ouaddou hat einen geschorenen Kopf,
ist dünn wie ein Strich und komplett in
Schwarz gekleidet. 68 Spiele für die Nationalmannschaft
hat er gemacht, als Verteidiger,
er hat in England für den FC Fulham
gespielt und mit Olympiakos Piräus
in der Champions League.
Im Juli 2010 wechselte er zum SC Lachwija
nach Katar, sofort in der ersten Saison
gewann der Club die Meisterschaft, und
Ouaddou war es auch, der die Trophäe
überreicht bekam. Dennoch musste er danach
zum SC Katar wechseln; ohne Ablösesumme,
ohne Leihgebühr. Und ohne Mitspracherecht.
Ouaddou wollte nicht gehen,
aber der Manager sagte ihm, es sei der ausdrückliche
Wunsch des Prinzen, und der
Wunsch des Prinzen sei nicht verhandelbar.
Sein Vertrag galt noch zwei Jahre, aber
schon nach der ersten Saison beim SC
Katar sortierte man ihn aus. Ouaddou
weigerte sich, einen Auflösungsvertrag
zu unterzeichnen, weil er in Form war,
weil er spielen wollte. Als erste Maßnahme
suspendierte die Clubführung ihn
vom Mannschaftstraining.
Dann strich sie Ouaddou aus dem Kader,
er bekam kein Trikot. Als sich die
übrigen Spieler und die Vereinsoberen
zum Mannschaftsfoto versammelten, stellte
er sich demonstrativ dazu, in T-Shirt,
breitbeinig, die Hände in den Hüften; als
Zeichen, dass er sich nicht unterkriegen
lässt. Die Funktionäre tragen weiße Gewänder
und lachen.
Ouaddou wollte ausreisen, bekam aber
kein Visum. Am 27. September schaltete
er die Fifa ein, aber erst als er ankündigte,
an die Öffentlichkeit zu gehen, gab der
Club nach. „Der Generalaufseher des
Clubs hat etwas zu mir gesagt, das ich
nie vergessen werde: Ouaddou, du bekommst
dein Visum, aber ich verspreche
dir, es wird fünf oder sechs Jahre dauern,
bis die Fifa ein Urteil in deiner Angelegenheit
fällen wird. Wir haben in der Fifa
großen Einfluss.“
Abdeslam Ouaddou zuckt mit den
Schultern, läuft durch Nancy und wartet.
Ein Jahresgehalt steht noch aus; vorletzten
Dienstag hat ihm die Fifa ein Fax geschickt,
es heißt, die Ermittlungen seien
beendet, immerhin das.
Er sagt, er habe Belounis geraten, auch
die Fifa einzuschalten, wisse aber nicht,
ob es ihm nütze. „Mein Name hat mich
gerettet. Ich konnte weg, weil ich ein bekannter
Spieler bin. Zahir ist das nicht.“
Ouaddou hat keinen neuen Verein gefunden,
er unterstützt nun den Internationalen
Gewerkschaftsbund. In dieser
Woche wird er in Wien am „Welttag für
menschenwürdige Arbeit“ eine Rede halten,
wird über „moderne Sklaverei in Katar“
sprechen. Er setzt sich auch für die
Kampagne „Re-run the vote“ ein, die erreichen
will, dass die Fifa die WM 2022
neu vergibt.
Sein BlackBerry klingelt, aber Ouaddou
geht nicht ran. Er sagt, er erhalte
Drohanrufe, die Nummer sei stets unterdrückt,
und jemand warne ihn davor,
Stimmung gegen Katar zu machen, sonst
kriege man ihn. Zwei- oder dreimal die
Woche telefoniert er mit Zahir Belounis.
„Er ist depressiv. Ich versuche, ihn davon
abzuhalten, auf dumme Ideen zu kommen.“
Auch mit Stéphane Morello spricht
er regelmäßig.
An einem Freitagabend kurz vor Sonnenuntergang
soll Morello für ein Foto zur
Corniche von Doha kommen, aber er
taucht nicht auf. Stattdessen schickt er eine
SMS; er wolle sich nicht fotografieren lassen,
niemand müsse wissen, wie er aussehe.
Er habe Angst, er müsse sonst büßen.
Zahir Belounis erscheint pünktlich. Er
setzt sich auf eine Mauer, hinter ihm dümpeln
Daus auf dem Wasser, die Skyline
der Stadt flirrt, man hört das Rattern eines
Abbruchhammers.
„Katar hat die WM verdient – schreiben
Sie das“, sagt Belounis. „Schreiben
Sie das, bitte. Ich weiß nicht, wie lange
ich noch in diesem Land leben muss. Vielleicht
komme ich nie hier weg. Ich befürchte,
der Richter kriegt Druck vom
Scheich. Was wird dann aus mir? Aus meiner
Familie? Also, bitte, schreiben Sie es.“
Die katarische Fußball-Liga, die Vereine
und das Nationale Olympische Komitee
äußerten sich nicht zu den Fällen. Der
Fußball-Verband teilte mit, man habe
„den höchsten Respekt für jedes Individuum“.

MAIK GROSSEKATHÖFER

DER SPIEGEL 41/2013, S. 134-36

9
Artikel aus der Presse / Im Gespräch mit Akif Pirinçci
« on: September 24, 2013, 06:09:29 pm »
Im Gespräch mit Akif Pirinçci: “Am Ende werden sich die Deutschen in den „Islam“ integrieren, nicht umgekehrt.”
Rainer Ton | 23. September 2013 | 13 Kommentare
Akif Pirinçci

Akif Pirinçci

Akif Pirinçci wurde am 20. Oktober 1959 in Istanbul geboren. Er kam 1969 mit seinen Eltern nach Deutschland. Pirinçci ist Autor mehrerer Bücher und publiziert seit 2012 auf dem Blog Die Achse des Guten (Verweis: http://www.achgut.com). Er verfasst islamkritische Texte und warnt immer wieder vor islamischen Organisationen und deren zunehmendem Einfluss in Deutschland. Akif Pirinçci verfasst aber auch allgemeine gesellschaftskritische Texte, die sich mit dem Phänomen der „politischen Korrektheit“ beschäftigt.

Wanus: Sehr geehrter Herr Pirinçci, zunächst vielen Dank, dass Sie sich unseren Fragen stellen. Sie finden oft einfache, klare und harte Worte, wo andere um den heißen Brei reden. Sind wir zu einem Volk von Weicheiern und Duckmäusern – gerade auch in der politischen Publizistik – geworden?

Akif Pirinçci: Sie kommen der Sache mit „gerade auch in der politischen Publizistik“ schon sehr nahe. Es gibt hierzulande inzwischen einen über dem öffentlichen Diskurs schwebenden Verhaltensgott, der in der Tat von den grün links versifften Medien heraufbeschworen wurde und von dem alle zu wissen glauben, was er zu hören wünscht. Bei jedem öffentlichen Ereignis streckt jeder erst mal den Kopf in die Luft, insbesondere die Journaille aus der zweiten Reihe, erschnuppert, woher der Wind weht, und wenn die Richtungsangabe der Hauptwindmacher festzustehen scheint, läuft der Mainstream in diese Richtung. Es ist eine Mischung aus Feigheit, Doofheit, Phantasielosigkeit und der Annahme, daß alles, was aus der gutmenschlichen Ecke kommt, in Ordnung sei.

Ich gebe Ihnen ein kleines Beispiel. In Berlin haben ganz offenkundig Irre, die von Irren in den Senat gewählt worden sind, auf Steuerzahlers Kosten eine öffentliche Sondertoilette für Irre errichtet, die nicht wissen, welchem Geschlecht sie angehören. Eigentlich ein (teurer) Witz. Aber es wird nicht gelacht, höchstens mit satirischer Feder etwas geschmunzelt. Und anstatt der Pflicht der Presse nachzukommen und diese ungeheuerliche Geldverbrennung zu rügen, startet man allen Ernstes eine öffentliche Diskussion über Geschlechterrollen und -zugehörigkeiten und dient sich nach und nach irgendwelchen bekloppten Theorien an, die von irgendwelchen Bekloppten in die Welt gesetzt wurden. Nun mag es in ganz Berlin tatsächlich fünf Geisteskranke geben, die nicht wissen, ob sie eine Tante oder ein Onkel sind, und einen epileptischen Anfall erleiden, wenn sie vor einer öffentlichen Toilette stehen. Doch diese lachhafte (und vermeintliche) Katastrophe zum Anlaß zu nehmen, um völlig Abseitiges und Seltenes zum alle betreffenden Regelfall hochzujazzen, stellt beispielhaft dar, wie das Spiel funktioniert. Man braucht nur Andeutungen zu Opferkult, Benachteiligung und „sozialer Gerechtigkeit“ zu machen, und alle solcherart Konditionierten halten auf der Stelle die Fresse und trauen sich nicht, die Blödsinnigkeit der ganzen Angelegenheit zuzugeben. Jeder denkt, der andere hätte von der Sache mehr Ahnung und würde sie ernst nehmen. Das ist aber nicht der Fall.
Akif Pirinçci

Akif Pirinçci

Wanus: Man möchte Ihnen wegen ihrer kritischen Texte zum Islam und zur (mangelnden) Integrationsbereitschaft vieler Muslime nicht selten einen wie auch immer gearteten „Rassismus“ oder Rechtspopulismus in die Schuhe schieben. Was sagen Sie dazu?

Akif Pirinçci: Ich kenne meine Feinde sehr genau und weiß, dass sie das eben gar nicht tun. „Rassismus“ und „Rechtspopulismus“ sind in Wahrheit rhetorische Waffen, mit dem ein Andersdenkender zum Schweigen gebracht soll. Sie sind sozusagen Abrakadabras, die, einmal ausgesprochen, den Gegner schlagartig in Lähmung versetzen sollen. Nach dem Aussprechen dieser Zauberwörter soll und muss es normalerweise folgendermaßen ablaufen: Ich gerate in Panik und beteuere, dass ich kein Rassist und Hetzer bin, sage, dass man mich missverstanden habe, rudere und nehme Aussagen zurück, relativiere sie, bis ich am Ende gelobe, so etwas nie mehr zu tun, und wieder um öffentliche, also linksgesinnte Liebe bettele. So reagiere ich aber nicht. Ganz im Gegenteil. Wenn ich angegriffen werde, greife ich den Angreifer mit doppelter Wucht zurück an und setze noch einen drauf. Und da sind die Herrschaften einigermaßen konsterniert, denn so kennen sie das Spiel gar nicht.

Es ist mir scheißegal, ob man mich einen Rassisten nennt oder eine Klobürste. Wieso soll ich denn ein Rassist sein, wenn ich sage, dass bekopftuchte und verschleierte Frauen wie ein Haufen Scheiße aussehen und die Anziehungskraft zwischen den Geschlechtern und die Sexualität wieder demonstrativ unter die Knute der Religion und des Aberglaubens zwingen wollen, als lebten wir noch in der Höhle. Und der rechtschaffene muslimische Mann kann ficken, was ihm vor die Flinte läuft, oder wie? Die Pointe ist, dass jeder, einschließlich jener, die mich als Rassist schimpfen, eine Kopftuchtante ebenso als eine ästhetische Katastrophe empfinden. Nur getrauen sie sich nicht, das zu sagen, weil denen wer ins Hirn geschissen hat. Ich schon.

Wanus: Was läuft bei der Integrationspolitik konkret falsch? Sie haben es geschafft, sind als jemand mit türkischen Wurzeln erfolgreicher Autor geworden. Warum funktioniert das bei vielen anderen – hauptsächlich islamisch geprägten – Migranten nicht?

Akif Pirinçci: In der Integrationspolitik läuft gar nix schief. Da läuft alles im Sinne der Integrationsindustrie, an der viele Schmarotzer verdienen, alles seinen tollen Gang. Das Ganze hat aber mit Integration – ein Wort, das ich aus tiefstem Grunde meines Herzens hasse – gar nichts zu tun. Vielmehr dürfte es überhaupt keine Integrationspolitik geben wie zu jener Zeit, als ich in dieses Land kam. Ich verstehe nicht, wieso Selbstverständlichkeiten solange auf den Kopf gestellt werden müssen, bis sie keinen Sinn mehr ergeben. Inzwischen dient ja sogar das inflationäre Bauen von Moscheen als Integration. Nach dem Freitagsgebet, Männchen und Weibchen schön getrennt, kommen da alle bestimmt als Goethe-und-Hölderlin-Deutsche raus. Lachhaft!

Es ist gar nix kompliziert, alles ist sehr einfach: Wenn ich mich in einem fremden Land niederlasse, passe ich mich diesem an, ich assimiliere mich. Denn ich bin ja in dieses Land gekommen, weil es offenkundig besser ist als das Land, wo ich herkomme. Sonst würde ich ja wieder zurückgehen. Logisch oder? Okay, wenn es denn unbedingt sein muss, habe ich noch meine rückständige Religion im Hinterkopf oder meine Sitten und Bräuche aus der Heimat. Aber das wächst sich in der zweiten, spätestens in der dritten Generation wieder raus. Man braucht auch keine teuren Sprachkurse, denn wenn ein Kind die Sprache des Landes, in dem es aufwächst, nicht automatisch lernt, ist es entweder behindert, oder man hofiert seine Ethnie mit so vielen Zugeständnissen, dass es diese Sprache nicht zu lernen braucht. Zum Beispiel mit dieser beschissenen Integrationspolitik.

Was die islamischen Migranten betrifft (die meisten von denen sind ja gar keine Migranten, weil sie hier geboren worden sind), so hat man inzwischen ihre religionsartige, absolut aspirituelle und sich fast ausschließlich mit der Möse der Frau beschäftigende Sekte zu einer Monstranz aufgebläht, die einen unantastbaren Charakter besitzt. Ein CDU-Bürgermeister, der sich beim Volksfest im Bierzelt volllaufen lässt und der Bedienung in den Arsch zwickt, fühlt sich als Held der Toleranz, wenn er für die „muslimischen Mitbürgerinnen“ einen reinen Frauentag im städtischen Hallenbad ermöglicht, wo sogar die Scheiben mit schwarzen Tüchern abgehangen werden. Was für ein Trottel! Da fühlt sich natürlich der Muslimmann – im Islam hat immer der Mann etwas zu sagen, egal, was sie der doofen deutschen Kartoffel vorlügen – ermutigt, noch einen Schritt weiter zu gehen und dann noch einen Schritt weiter. Man muss diesen Leuten einfach sagen: Entweder ihr spielt das Spiel nach unseren Regeln oder ihr geht dahin zurück, wo ihr euer eigenes Spiel spielen könnt.

Wanus: Glauben Sie, man würde Sie und Ihre Texte anders bewerten, wenn Sie keine türkischen Wurzeln hätten?
Akif Pirinçci

Akif Pirinçci

Akif Pirinçci: Das glaube ich nicht einmal. Es sind eher meine Bücher, die meine Gegner davor zurückschrecken lassen, mich in einen Topf mit Rechtsradikalen zu schmeißen. Obwohl meine gesellschaftskritischen Texte ziemlich berserkerhaft daherkommen, handeln die Bücher von sehr diffizilen menschlichen Facetten, auch wenn es bisweilen um Tiere geht. Die Kritiker sind da wohl ein bisschen ratlos. Wie kann so jemand, der solch ein differenziertes und humanes Gedankengut besitzt, kein Gutmensch sein? Denken sie wohl. Gewiss, das tolle Etikett „türkischstämmig“ trägt auch einen Gutteil zu ihrer Irritation bei. Eigentlich ist ihr Traumbild von einem Migranten das von dem dressierten Affen, der auf einem Fahrrädchen Kunststücke vorführt. Diese Kunststücke sind von irgendwelchen Soziologieprofessoren und politischen Geisteskranken ausgedacht worden und hören sich allesamt ganz super an – in der Theorie. Der Spaß hört aber spätestens dann auf, wenn der Affe in der Manege plötzlich vom Fahrrädchen abspringt und vor dem Kinderpublikum die Äffin zu ficken beginnt.

Wanus: Die Grünen, die Sie offenbar besonders gerne mögen, sprechen oft von Integration, betreiben aber eine Politik – wie andere Parteien auch –, die zu Parallelgesellschaften führt. Ist das Dummheit oder Berechnung? Ist die Integration von Ausländern in Deutschland gar nicht gewollt?

Akif Pirinçci: Die Grünen sind ein zweigeteilter Haufen. Auf der einen Seite stehen diejenigen, die bar einer Ideologie sind und mittels des grün und blau gefickten Mainstreams eine Karriere mit super Pensionsansprüchen machen wollen. Diese Gruppe würde sogar die legalisierte Ehe zwischen einer Frau und einem Araberhengst als erstrebenswert erachten, wenn es dem karrieristischen Nutzen dient. Auf der anderen Seite stehen wohlstandsverwahrloste Verhaltensauffällige und unfassbar Hässliche, die unter dem grünen Dach ein Zuhause gefunden haben, wo ein 120-kilo-schwere Tante was von „Veggie Day“ delirieren kann, ohne dass jemand sie auf die Diskrepanz aufmerksam macht. Die Integration von Ausländern in Deutschland ist in der Tat nicht gewollt, sondern in Wahrheit die Assimilation. Nur denken viele, dass dies mittels der Integration erfolgen würde. Das ist ein Irrtum! Am Ende werden sich die Deutschen in den „Islam“ integrieren, nicht umgekehrt. Man muss immer schön unterscheiden, wer fickt und wer gefickt wird. Das verliert man oft aus dem Blick. Obwohl, wenn beide Spaß daran haben …

Wanus: Sie bemängeln die politische Korrektheit. Mal abgesehen davon, dass wir nach Ansicht diverser Vereinigungen schon bald keine Zigeunersauce mehr essen, sondern pikante Sauce. Was nervt Sie besonders, wenn Sie das Stichwort politische Korrektheit hören?

Akif Pirinçci: Der Obergag ist ja, dass es in Wahrheit die politische Korrektheit gar nicht gibt. Die Medien, in vorderster Front die Öffentlich Rechtlichen und die politische Klasse, wollen uns nur von ihrer Existenz glauben machen. Allerdings glauben sie selbst nicht daran. Nehmen sie die Sexismus-Debatte. Wenn Frau und Mann nach deren Maßgabe einander begegnen würden, würden sie sich prima auf einem Planeten der Roboter zurecht finden, aber bestimmt nicht auf dem Planeten Erde. Bloß denkt jeder, dass der jeweils andere politisch total korrekt drauf wäre und man sich deshalb selber so verhalten müsse. Das heißt natürlich nicht, dass man sich wie das letzte Arschloch benehmen muss. Einfach den gesunden Menschenverstand einschalten und den Empathie-Modus einrasten lassen. Das genügt.

Wanus: Trotz der Hoheit von Gutmenschen im deutschen Blätterwald scheint sich gerade im Internet, dort in Blogs und sogenannten sozialen Netzwerken, immer mehr Protest gegen den Mainstream zu formieren. Führen die neuen Medien nun zur Verdummung oder sind sie Chance und Mittel zur Vernetzung letzter Reste bürgerlicher Vernunft?

Akif Pirinçci: Sowohl als auch – wie bei jedem Medium. Ich kann auf Facebook posten, dass ich seit einer Woche wieder so richtig befreiend gekackt habe, oder, was ich auch tue, ganz ausgeklügelte Texte präsentieren. Aber eins ist sicher: Die offizielle Presse wird in kommender Zeit immer mehr an Bedeutung, vor allem zahlendem Publikum, verlieren. Es ist eine Revolution, diesmal unblutig. Was bürgerliche Vernunft bedeutet, weiß ich nicht so genau. Ich sehe mich eher als Anarchist. Vielleicht habe aber ich auch in letzter Zeit zu selten in den Spiegel geschaut.

Wanus: Was wollen Sie unseren Lesern noch mit auf den Weg geben?

Akif Pirinçci: Habt mehr Sex. Selbst schlechter Sex ist besser als gar keiner. Anderseits was weiß ich schon. Jaja.

Wanus: Herr Pirinçci, vielen Dank für das Gespräch!

10
Patenschaft

Zu Besuch bei einer Großfamilie

25.07.2013 | 05:14 Uhr



Der kleine Ismail hat einen berühmten Patenonkel: Bundespräsident Joachim Gauck hat die Ehrenpatenschaft für den drei Monate alten Jungen übernommen. Ein Glückwunschschreiben des Staatsoberhauptes wurde seinen Eltern nun im Schloss Horst überreicht. Zudem spendierte der Präsident 500 Euro, die Stadt steuert 100 Euro hinzu. Ismail ist das siebte Kind der Familie Tatari, die insgesamt acht Kinder hat. Ein Besuch bei einer ungewöhnlichen Großfamilie.

Im ersten Stock des Mehrfamilienhauses an der Ückendorfer Str. ist es selten still. Kein Wunder, hier leben ja auch 13 Personen in einem Haushalt. Die Brüder Hasan, Murat, Isa und Elmedin lehnen lachend im Türrahmen und freuen sich über den Besuch. Herzlich grüßen die Großeltern, die ebenfalls hier wohnen. Zeynel-Abedin tapst ins Wohnzimmer, seine Schwester Zeynep hinterher – sie ist das einzige Mädchen unter den Kindern. „Und Prinzessin“, lacht die Großmutter. Ismail stramrpelt in seinem Tragesitz, während die Großmutter Brüderchen Ibrahim auf den Schoß nimmt. „Die beiden sind nur eine Woche auseinander“, sagt Vater Sabedin. Wie geht das denn?
Ein Mann, zwei Frauen, acht Kinder

„Ich habe zwei Frauen“, erklärt der 24-Jährige. Drei der Kinder hat er mit seiner Ehefrau Samanda (24), die anderen fünf mit seiner zweiten Frau Tatjana. „Wir leben hier alle zusammen“, erklärt er. „Die Kinder sagen zu beiden Müttern ‘Mama’.“ Rivalitäten gebe es da nicht. Ein Mann, zwei Frauen, acht Kinder – ein Familienkonzept, das, an europäischen Maßstäben gemessen, ungewöhnlich erscheint.

Mit 15 wurde der arbeitsuchende Tischler zum ersten Mal Vater – eine Großfamilie wollte er schon immer haben. Schließlich stammt Sabedin selbst aus einer. „Ich habe vier Schwestern und einen Bruder.“ Drei Monate war er alt, als seine Eltern mit ihm 1988 aus dem Kosovo nach Deutschland kamen. Aufgewachsen in Lüneburg, zog es die Familie vor vier Jahren nach Gelsenkirchen. „Hier fühlen wir uns wohl.“ Nur die Sechs-Zimmer-Wohnung sei etwas zu klein. „Daher suchen wir ein Haus mit Garten.“

Dass Ismail nicht das siebte Kind des Ehepaares, sondern das siebte Kind der Familie insgesamt ist, spiele für die Vergabe der Ehrenpatenschaft keine Rolle, weiß Stadtsprecher Oliver Schäfer. Der Bundespräsident übernehme auf Antrag die Patenschaft für das siebte Kind einer Familie. Dabei kann das Kind von denselben Eltern, derselben Mutter oder demselben Vater abstammen. „Den Antrag kann man im Bürgercenter stellen, wir bearbeiten ihn und leiten ihn nach Berlin weiter“, erklärt Schäfer. Die genauen Wohnverhältnisse würden von der Stadt aber nicht geprüft.

Sabedin Tatari und seine Familie freuen sich jedenfalls über den berühmten Patenonkel. Und wer weiß, vielleicht schaut der Präsident bei einem Besuch in Gelsenkirchen auch mal an der Ückendorfer Straße vorbei. „Wir würden uns sehr freuen, ihn mal zu treffen.“

Kristina Mader

http://www.derwesten.de/staedte/gelsenkirchen/zu-besuch-bei-einer-grossfamilie-id8232531.html#1068416435

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Der Islam und die Orks / Muslimischer Terrorismus in Bosnien
« on: July 22, 2013, 10:19:03 am »

Muslimischer Terrorismus in Bosnien und Herzegowina
11.07.2011 мусульмане Сребреница Босния Герцеговина геноцид Босния Герцеговина геноцид Сребреница траур


Diese Aufzeichnungen aus Sarajewo trug ich fast zehn Jahre zusammen. In den vielen Jahren meiner Arbeit auf dem Balkan hatte ich mehrere Male längere und schwierige Dienstreisen nach Bosnien und Herzegowina unternommen. Ich traf mich mit den meisten Leadern des muslimischen Bosnien, interviewte Alija Izetbegovic, Haris Silajdjic, Hasan Cengic, Hasan Muratovic Ivan Divljak, um bloß einige davon zu nennen. Anfang und Mitte der 1990er Jahre saßen gerade diese Leute auf dem politischen Olymp und waren für das Geschehen in dieser Region verantwortlich. Viele von meinen Aufzeichnungen jener Periode habe ich nun beschlossen, erstmalig publik zu machen. Ich möchte, dass die Leser der STIMME RUSSLANDS das erfahren, was Sarajewo lange Zeit bemüht war, totzuschweigen. Die Ereignisse jener Jahre und die Menschen, mit denen ich sprechen konnte, haben einen enormen Einfluss auf die heutige Lage der Dinge in Bosnien und Herzegowina ausgeübt.

Der wichtigste Stratege und Kurator der Verbindungen zu Teheran war der Verteidigungsminister von Bosnien und Herzegowina Hasan Cengic, Freund und Vertrauensperson des ersten Präsidenten von Bosnien und Herzegowina, Alija Izetbegovic (gestorben im Oktober 2003). Hasan Cengic hat zusammen mit Izetbegovic im Gefängnis der Stadt Foca bis 1988 gesessen.

Izetbegovic beauftragte Cengic mit der Lieferung von Waffen für die muslimische Armee. Hasan Cengic, übrigens der ehemalige Imam der Moschee von Zagreb, erfüllte den Auftrag seines Chefs sehr sorgfältig und ruhig, ohne besondere Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Seit dem Ausbruch des Krieges und bis zu dessen Ende (März 1992 – Dezember 1995) trafen die Waffen aus dem Iran über Ankara regelmäßig in Sarajewo ein. Die wichtigsten Vermittler waren der sudanesische Diplomat Elfatih Ali Hassanein und die Firma TWRA (Trid Word Relif Agency).

Alle Waffengeschäfte für Sarajewo und die 7. muslimische Spezialbrigade, in der zum großen Teil Söldner aus Afghanistan, dem Iran, Algerien und anderen Ländern kämpften, wurden mit Billigung der USA und der westlichen Geheimdienste abgewickelt. Die Finanzen wurden von Oussama bin Laden, Hasan Cengic und der Firma TWRA kontrolliert. In Bosnien und Herzegowina war die terroristische Organisation „Bewaffnete islamische Bewegung“ (AIM) tätig, die ein Netz von Aufklärungs- und Terrorresidentschaften auf dem Balkan besaß.

In der Stadt Fojnica gehörte die ganze Machtfülle der Division „Handschar“, die offen mit den nazistischen Traditionen der gleichnamigen Waffen-SS-Division prahlte, die noch 1943 in Bosnien-Herzegowina aufgestellt worden war. Die neue „Handschar-Division“ wurde von Haris Silajdjic, damals Außenminister und Premierminister, offen unterstützt. Die Division war 6.000 Mann stark, wobei es sich vorwiegend um Albaner aus Kosovo, Sandzhak und Albanien handelte. Ausgebildet wurden ihre Soldaten von den Mudschaheddin aus Afghanistan und Pakistan. Diese erzogen sie zu kaltblutigen Mördern. Darüber hinaus existierte die Spezialformation „Delta“ (200 Mann stark), zu der ebenfalls nur Albaner gehörten. Zur 7. moslemischen Division gehörten zum großen Teil Banditen, die ethnische Säuberungen unter den Serben durchführten. Ende 1993 – 1994 zählte die moslemische Armee 200.000 Soldaten und Offiziere. Die bosnischen Truppen besaßen zum 1994 zwei Aufklärungsflugzeuge, 85 Panzer und 3.200 Geschütze unterschiedlichen Kalibers. 1993 erwarb Sarajewo sechs Transportflugzeuge MI-8S aus russischer Fertigung und die Luftabwehrrakete SA-16 „Igla“. Darüber hinaus erzeugten die Muslime selbst Waffen. In Zenica wurden 105-mm-Kanonen gebaut, in der Stadt Jablanica wurde die Munition für die leichten Maschinengewehre und in Vitez Sprengstoffe erzeugt.

Nach der Beendigung des Bürgerkrieges in Bosnien und Herzegowina (Dezember 1995) bewilligte Washington für die Schaffung der neuen Armee der Föderation Bosnien und Herzegowina, der Moslems und Kroaten angehören, 500 Millionen Dollar. Davon wurden allein für die technischen Mittel aus alten Arsenalen des Pentagons 140 Millionen Dollar bereitgestellt. Mit der Ankunft der Nato und des Pentagons nach Bosnien hat Izetbegovic das Wort gegeben, dass er die militärische Zusammenarbeit mit Teheran für alle Zeiten einstellen werde. Erst danach erteilte Bill Clinton den Befehl, die versprochenen 500 Millionen Dollar für Izetbegovics Armee freizugeben.

Das Programm wurde in Washington „Schule und bewaffne“ benannt. Die erste Partie von Rüstungen: Panzer, Schützenpanzerwagen und 46.000 Maschinenpistolen M-16, wurde im August 1996 geliefert. Von der amerikanischen Seite wurde das Programm vom Vertreter der CIA, James Purdy, betreut. In der gleichen Zeit bezog Sarajewo illegal vierzig 155-mm-Geschütze aus der Türkei und Malaysia. Alle diese Waffen landeten in der Stadt Zenica, wo das Hauptlager für die Ausbildung von moslemischen Soldaten und insgeheim auch von Terroristen aufgebaut wurde.

Die Hörer waren die Muslime, die Ausbilder kamen aus den USA, darunter befanden sich Mitarbeiter der CIA und der Militäraufklärung im Ruhestand. Die ursprüngliche Schulung erfolgte in modernsten Computerklassen und anschließen im Freien. An Militärtechnik mangelte es nicht: Die Moslems besaßen nun 181 Panzer, 150 Schützenpanzerwagen und 674 Artilleriegeschütze. Am Programm „Schule und bewaffne“ beteiligten sich Saudi Arabien, Kuwait, Vereinigte Arabische Emiraten, Malaysia und Brunei.

Konstantin Katschalin

http://german.ruvr.ru/2013_07_22/Moslemischer-Terrorismus-in-Bosnien-Herzegowina-7134/

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Bhisho - Bei missglückten rituellen Beschneidungen in Südafrika sind 30 junge Männer ums Leben gekommen. Rund 300 weitere junge Männer würden im Krankenhaus behandelt, nachdem auch an ihnen die traditionelle Beschneidung der Genitalien vollzogen worden sei, teilte die Gesundheitsbehörde der Provinz Ostkap mit.

Die Beschneidungszeremonien fanden in ländlichen Gegenden der Provinz statt. In dieser Jahreszeit halten dort Angehörige der Volksgruppen Xhosa, Sotho und Ndebele traditionelle Männlichkeitszeremonien ab, bei denen Teenager mit der Beschneidung und anderen Riten in einen neuen Lebensabschnitt eingeführt werden sollen.

Gemäß der Tradition verbringen die Jugendlichen etwa einen Monat in der Abgeschiedenheit der Wildnis, wo sie von traditionellen Beschneidern beschnitten werden, aber auch in Disziplin und Mut geschult werden sollen. Bei der Beschneidung werden oft unsaubere Instrumente benutzt, die Beschneider sind meist mangelhaft ausgebildet.

"Ihre Geschlechtsteile sind zerstört"

Zehn junge Männer wurden laut der Gesundheitsbehörde ins Krankenhaus eingeliefert, nachdem sie am Sonntag aus einem Wald gerettet wurden. Ihr Zustand sei "beängstigend", sagte Behördensprecher Sizwe Kupelo. "Ihre Geschlechtsteile sind zerstört." Insgesamt würden mehr als 300 Jugendliche im Krankenhaus behandelt. Einige von ihnen hätten keine Genitalien mehr. Andere würden wegen Dehydrierung oder Verwundungen behandelt.

Bei den traditionellen Beschneidungen in Südafrika kommt es jedes Jahr zu Unglücken, die von ****-Amputationen bis hin zu Todesfällen reichen. Im Mai hatte es in zwei anderen südafrikanischen Provinzen insgesamt 34 Tote bei Beschneidungen gegeben.

Der regierende Afrikanische Nationalkongress (ANC) zeigte sich am Sonntag "erschüttert" über die neuen Todesfälle und rief dazu auf, die Beschneider medizinisch zu schulen, damit "ein verwurzelter und notwendiger Teil unseres kulturellen Gewebes" sicherer werde.

ade/AFP

http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/suedafrika-beschneidungszeremonien-fordern-30-todesopfer-a-909906.html

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Artikel aus der Presse / Disneyland für Dschihadisten
« on: July 07, 2013, 09:51:53 am »
SYRIEN

Disneyland für Dschihadisten

Im ruhigen Norden sammeln sich die ausländischen Islamisten, die lieber „Counter-Strike“ spielen, als in den Krieg zu ziehen. Sie streiten sich, ob Rauchen erlaubt ist – und kämpfen eher gegeneinander als gegen das Regime.

Atmih sieht aus, als drehte hier jemand
gerade einen Qaida-Spielfilm:
Neuankömmlinge mit Rollkoffern
suchen ihre Emire, auf der Dorfstraße
sind Afrikaner und Asiaten zu
sehen, Männer mit schulterlangem Haar
in afghanischer Tracht führen ihre Ka -
lasch ni kows spazieren. Am Kebab-Stand
mischt sich ein Dialekt Nordenglands mit
arabischen Einsprengseln: „Subhanallah,
Bro, I asked for Ketchup.“ Russisch ist zu
hören, Aserbaidschanisch, der kehlige
Akzent der Saudi-Araber.
Das einst verschlafene Schmugglernest
direkt an der türkischen Grenze ist zum
Mekka für Dschihad-Reisende aus aller
Welt geworden. Vor einem Jahr trafen
SPIEGEL-Reporter hier einen der ersten
ausländischen Kämpfer in Syrien, einen
jungen Iraker, der sagte, er sei
gekommen, um die Diktatur
zu stürzen. Inzwischen haben
sich mehr als tausend Dschihadisten
in und um Atmih niedergelassen,
nirgendwo in Syrien
sind mehr auf so dichtem
Raum versammelt. Mitten im
Krieg haben die ausländischen Dschihadisten
ausgerechnet einen der ruhigsten
Flecken des Landes zu ihrem Zentrum
gemacht. Oder eben gerade deshalb.
Denn sind sie erst mal hier, wollen viele
von ihnen gar nicht mehr weg.
Das türkische Mobilnetz funktioniert
hervorragend, die Läden führen afghanische
Pakhul-Wollmützen, Qaida-Kappen
und knielange schwarze Hemden aus derbem
Stoff wie in den pakistanischen Stammesgebieten.
Neue Restaurants haben aufgemacht,
das Büro „International Contacts“
bucht Flüge, tauscht saudische Rial,
britische Pfund, Euro und Dollar. Die Apotheke
bietet „Miswak“ an: faserige Holzstäbchen
aus Pakistan, mit denen auch der
Prophet Mohammed seine Zähne geputzt
haben soll. Der Gebrauch erhöhe den
Wert des folgenden Gebets um
das 70fache, verspricht die Packungsaufschrift.
Weil all die Dschihadisten
nach Hause telefonieren, mailen
und chatten wollen, eröffnete
Mitte Juni das dritte Internetcafé.
Woraufhin der Besitzer
des ersten Cafés Qaida-Fahnen über
den Computern aufhängte, als Treuebekenntnis
für die Stammkundschaft. Seitdem
läuft das Geschäft, trotz zunehmender
Konkurrenz. Die martialisch ausstaffierten
Kunden schwärmen ihren Freunden
daheim im Skype-Chat von Atmih
vor: Hier sei das Paradies! Die Mieten billig,
Wetter und Essen gut, man könne bewaffnet
herumlaufen und mit etwas Glück
sogar eine Frau finden. Nachts klingt die
Kakophonie der Kämpfe bis auf die Straße,
wenn mehrere Dschihadisten gleichzeitig
„Counter-Strike“ spielen. Der heilige
Krieg ist in Atmih ein Kostümspektakel,
und jeder kann sich fühlen, als sei er
dabei – ohne dass es weh tut.
Sogar die örtlichen Geschäftsleute erfreuen
sich an ihrer fanatischen Kundschaft.
Im Handy-Shop sagt der syrische
Verkäufer: „Alle paar Tage kommt ein
Mann aus Dagestan hierher, erst hat er
ein Samsung Galaxy gekauft, eine Woche
später ein iPad, danach ein noch neueres
Samsung Galaxy. Der hat bestimmt über
tausend Dollar hier ausgegeben.“
Wozu seien die Ausländer überhaupt
in Atmih, fragt ein entnervter Kommandeur
der Freien Syrischen Armee (FSA)
aus der Gegend: „Wenn sie hergekommen
sind, um zu kämpfen – bitte schön, da
geht’s zur Front.“ Er zeigt nach Osten.
Eigentlich ist Atmih Transitstation der
Dschihadisten, die zumeist über den nahen
türkischen Flughafen in Hatay anreisen.
Die einen bleiben in der Region, die
anderen ziehen weiter nach Aleppo, in
die Berge von Latakia, nach Rakka im
Osten, wo auch immer die unübersicht -
liche Frontlinie gerade verläuft.
Manch ein syrischer Rebell schließt sich
den Dschihadisten an, aber vielen sind die
Ausländer unheimlich. Und selbst wenn
diese gegen Regimetruppen kämpfen, wie
der tschetschenische Kommandeur Abu
Umar al-Schischani, wundern sich FSAKommandeure:
Wozu habe Schischani die
Munition inklusive Flugabwehrraketen erbeutet,
wenn er sie doch nicht einsetze?
Sie fürchten, die Dschihadisten könnten
ihre Waffen gegen die FSA-Rebellen oder
für Terroranschläge weltweit einsetzen.
„Wir hoffen, dass die Dschihadisten
nach dem Sturz Assads wieder gehen“,
sagt Luftwaffenoberst Hassan Hamada,
der vor einem Jahr in die Schlagzeilen
geriet, weil er sich samt seiner MiG-21
nach Jordanien absetzte, und nun im FSAFührungsstab
in Nordsyrien sitzt.
Doch noch kämpfen sie zusammen,
noch gibt es ein Nebeneinander von
Dschihadisten und Säkularen. In Atmih
werden weiterhin Musik-CDs verkauft,
Frauen gehen nach wie vor in Hosen auf
die Straßen. Das liegt daran, dass es hier
kein Machtvakuum gibt wie 2003 im Irak.
Stattdessen existiert ein kompliziertes
Gefüge von lokalen Räten, FSA-Brigaden
und gemäßigten Islamisten, mit denen
sich die Radikalen arrangieren müssen.
Fragt man die Zugereisten nach ihren
Plänen, kommt Syrien nur als Etappe vor:
„Dschihad erst hier, bis zum Sieg! Danach
werden wir den Irak, Libanon und Palästina
befreien“, zählt ein junger Araber
aus Großbritannien auf. Israel ist auf einen
hinteren Platz gerutscht, Schiiten sind
nun die wahren Feinde: Muslime zwar,
aber für die sunnitischen Radikalen hier
sind sie schlimmer als jeder Ungläubige.
So reden sie in Atmih. Doch bereits in
der Stadt Daret Azze, 25 Kilometer entfernt,
verblasst ihr Einfluss. Versuche von
Dschihadisten, hier die Macht zu übernehmen,
wurden von der FSA abgeblockt.
Nun stehen beide Gruppen in wechselnden
Schichten an den Kontrollposten.
Aber als der Stadtrat um Hilfe bat bei der
Reparatur einer Wasserleitung, hätten die
Dschihadisten nur mit den Schultern gezuckt.
„Die wollen die halbe Welt erobern“,
sagt Ahmed Raschid, Anwalt und
Ratsmitglied. „Aber sie würden schon an
einer Kleinstadt scheitern.“
In Atmih proben sie derweil das Leben
wie zu Zeiten des Propheten, allerdings
mit Facebook und „Counter-Strike“. Auf
ungewollte Art ähnelt die Szenerie den
Anfängen des Islam, als drei der ersten
vier Kalifen nach dem Tod des Propheten
mit Gegnern aus den eigenen Reihen rangen:
Alle Radikalen in Atmih wollen einen
Gottesstaat – was die einzelnen Gruppen
aber nicht davon abhält, fortwährend
übereinander herzuziehen, sich zu spalten
und gelegentlich zu befehden. Allein
in und um Atmih existieren Mitte Juni
mindestens fünf Dschihadisten-Gruppen:
‣ „Daula al-Islam fi al-Irak wa bilad al-
Scham“, der „Islamische Staat im Irak
und in Syrien“, mit über 200 Anhängern,
Tendenz steigend;
‣ „Dschaisch al-Ansar wa al-Muhadschirin“,
die „Armee der Unterstützer und
Hinzugekommenen“, mit etwa 170
Männern;
‣ „Abu al-Banat“, eine Gruppe, die sich
nach ihrem Emir benannt hat und fast
nur aus Tschetschenen, Dagestanern
und Aserbaidschanern besteht, etwa
70, Tendenz fallend;
‣ „Abu Musab al-Dschasairi“, benannt
nach ihrem algerischen Gründer und
Finanzier, mit rund 60 Anhängern;
‣ „Dschabhat al-Nusra“, die „Beistandsfront“,
mit rund 100 Kämpfern.
Nusra ist die undurchsichtigste der Fraktionen
– und sie ist dabei zu zerfallen,
nachdem ihr nur virtuell in Erscheinung
tretender Anführer Mohammed al-Dschulani
vor drei Monaten dem Qaida-Führer
Aiman al-Sawahiri die Treue geschworen
hat. Denn von Sawahiri hält das Fußvolk
in Syrien wenig, aus mehreren Gründen:
Der Ägypter gilt als wenig charismatisch,
und es ist ihm zwar gelungen, sich aus seinem
Versteck im afghanisch-pakistanischen
Grenzgebiet zum Nachfolger von
Osama Bin Laden küren zu lassen, aber
seither schafft er es nicht, das Terror-Konglomerat
zusammenzuhalten, so dass an
den Rändern neue Gruppen wachsen.
Dazu kommt, dass Dschihad-Pilger einen
Führer haben wollen, der ihnen sagt,
wo es langgeht. Einen Emir mit Haut und
vor allem Haaren, der persönlich Befehle
gibt und Urteile spricht. Die Nusra aber
hat keinen solchen Emir. Mohammed al-
Dschulani kennen die meisten nur aus
Videos, mit einer blechern verzerrten
Stimme und gepixeltem Gesicht. Unter
Mitgliedern heißt es immer wieder, man
kenne einen, der einen kenne, der den
Emir getroffen habe – aber geht man dem
nach, verlaufen die Spuren im Sand. Mehrere
Aussteiger von Nusra aus Aleppo,
Idlib und Damaskus gaben in den vergangenen
Monaten an, niemand habe den
Mann je gesehen oder gar gesprochen.
Außerdem, sagt ein Syrer, der von Nusra
auf Daula umgestiegen ist, seien Letztere
„cooler“. Man dürfe dort rauchen, solange
es keiner sehe. Das ist ein großer
Wettbewerbsvorteil in der kettenrauchenden
syrischen Rebellenszene. Zigaretten
sind bei den Dschihadisten normalerweise
tabu, denn „Rauchen vertreibt die Engel
und verzögert unseren Sieg“, zitiert der
Aussteiger seinen ehemaligen Nusra-Emir.
Während viele der syrischen Nusra-
Gefolgsleute zu gemäßigten Gruppen abgewandert
sind, haben sich die Ausländer
dem Daula angeschlossen,
der zur stärksten Gruppe
im Norden geworden ist.
Der radikalste Emir im
Norden jedoch ist Abu al-
Banat, ein früherer russischer
Offizier aus der Kaukasus-
Republik Dagestan,
der zum Islam konvertiert
ist und seither Anhänger
wie Jünger um sich schart.
Er spricht zwar nur radebrechend Arabisch,
erklärte aber Nusra und die anderen
Dschihadisten-Gruppen kurzerhand
zu „Kufr“, zu Ungläubigen, weil sie sich
nicht seinem Befehl unterwarfen.
Im Frühjahr zog der selbsternannte
Emir aus Atmih mit seinen Anhängern
ins neun Kilometer entfernte Dorf Maschhad
Ruhin, das er durch bewaffnete Kontrollposten
abriegeln ließ und in sein persönliches
Emirat verwandelte.
Im April ließ er dann auf dem Dorfplatz
drei Männer köpfen. Gerade tauchte
das Video der bestialischen Hinrichtung
auf: Begafft von einer Menge, dar -
unter auch Kinder, spricht ein verzottelter
Mann in gebrochenem Arabisch in die
Kamera, es ist Abu al-Banat. Neben ihm
kauern die drei Männer gefesselt am Boden.
Ein Gehilfe hackt mit einem Messer
erst einem, dann dem zweiten Mann langsam
den Kopf ab und hält diesen dann
als Trophäe in die Kamera.
Veröffentlicht wurde das Video erst
jetzt, eigentümlicherweise ausgerechnet
auf Syria Tube, einer PR-Seite des Regimes.
Laut Legende zeigt es die Enthauptung
dreier christlicher Priester
Ende Juni im Ort Rassania, was umgehend
verbreitet wurde von der katholischen
Nachrichtenseite Agenzia Fides,
die schon früher erfundene Gräuelgeschichten
lanciert hat.
Tatsächlich zu sehen ist die Ermordung
angeblicher Assad-Getreuer, im April, im
Lager von Abu al-Banat – auch wenn
unbekannt ist, wer die drei wirklich waren
und was sie getan hatten. Denn Abu al-
Banat „war Richter und Ankläger in einem“,
erinnert sich ein
Aussteiger. Die Dorfbewohner
seien entsetzt gewesen,
erzählt ein Mann
aus dem Nachbarort: „Egal
was die drei getan haben,
Menschen sind doch keine
Schafe, die man schächtet.“
Nach den Morden begann
ein Exodus, nur etwa 70
Anhänger blieben.
Offenbar aber fanden die anderen
Dschihadisten einmütig, die Enthauptungen
gingen zu weit – und beschlossen in
der Nacht zum Samstag vor einer Woche
eine seltene Kooperation: Ein tschetschenischer
Daula-Kommandeur rückte mit
einer Schar Schwerbewaffneter in Maschhad
Ruhin ein und erklärte Abu al-Banats
Horrorherrschaft für beendet. Dessen verbliebene
Anhänger ergaben sich ohne Widerstand,
er selbst und zwei Gehilfen wurden
abgeführt. Alle Zufahrtswege waren
während der Aktion abgeriegelt worden,
um zu verhindern, dass andere Dschihadisten
dem Emir zu Hilfe kommen könnten
– doch es kam niemand.
Der führungslose Rest von Abu al-
Banats Dschihadisten-Truppe soll in den
folgenden Tagen seine Sachen gepackt
und das Dorf verlassen haben.

CHRISTOPH REUTER

DER SPIEGEL 28/2013, S. 79-81

14
Artikel aus der Presse / Revolution reloaded
« on: July 07, 2013, 09:28:28 am »
ÄGYPTEN

Revolution reloaded

Volk und Militär haben zusammen die Regierung von Präsident Mursi gestürzt.
Ein Zeichen fehlender Demokratie – oder genau das Gegenteil? Der Aufstand
aus Sicht einer Tamarud-Aktivistin, eines Unpolitischen und eines Muslimbruders.

Entschuldigung, Jasmin, eine Frage:
Wie legitim ist so eine Revolution,
wenn das Volk die Armee herbeizwingen
muss? Das kommt einem doch
vor wie auf dem Spielplatz, auf dem einer
Streit anfängt, weil er weiß, dass der
Lärm den großen Bruder herbeiruft?
Eine wichtige Frage, sagt Jasmin al-
Guschi, auch ihre Freunde finden das,
sehr wichtige Frage, klar, auf jeden Fall.
Man wird sie später beantworten, okay?
Dies ist nicht der Moment für schwierige
Fragen, nicht jetzt, nach getaner Revolution.
In den vergangenen Wochen
hat die sanfte, schöne Jasmin ein Dutzend
Mal ihr Leben riskiert, sie wäre
beinahe im Gefängnis gelandet, und gestern,
am Mittwochabend, haben sie endlich
gesiegt.
Bis vier Uhr morgens tanzten, sangen,
jubelten sie vor dem Präsidentenpalast in
Kairo, danach gingen sie zusammen in die
konspirative Wohnung, die sie vor zwei
Monaten gemietet hatten, im obersten Geschoss
eines zehnstöckigen Hauses, kein
Namensschild an der Tür. Nur neun Menschen
wussten, dass hier die Revolution
wohnte, sagt Jasmin. Sie nennen die Wohnung
„Control Room“, hier stehen immer
noch ihre Computer, hier haben sie einen
Teil der Unterschriftenlisten versteckt.
In der Nacht nach dem Sieg waren sie
froh und erleichtert, erzählt Jasmin, allein
schon deshalb, weil sie nicht im Gefängnis
gelandet waren. Sie waren aufgedreht, und
sie feierten Mahmud Badr, ihren gewählten
Anführer, der hinter Armeechef Abd al-
Fattah al-Sisi saß, als dieser die entscheidenden
Worte in die Kameras sprach: Präsident
Mohammed Mursi habe die Forderungen
des Volkes enttäuscht, er werde
durch den Verfassungsrichter Adli Mansur
ersetzt; es solle bald gewählt werden, bis
dahin würden Technokraten regieren.
Ein Symbol für diesen Umsturz war
das, wie sie da saßen: in der Mitte der
General, um ihn herum der koptische
Papst, der Großscheich der islamischen
Azhar-Universität, der Friedensnobelpreisträger
Mohamed ElBaradei – und
eben er, Mahmud Badr, Anführer der
rebellischen Jugend. Er trat gleich nach
dem General ans Rednerpult und hielt
eine bewegende Ansprache.
Doch was genau ist an diesem Abend
geschehen? Wie soll man es nennen,
wenn Volk und Militär zusammen die Regierung
stürzen? Ist das ein Zeichen mangelnden
demokratischen Bewusstseins –
oder genau das Gegenteil?
Irgendwann wurden die Rebellen
schließlich doch müde in ihrem Control
Room. Draußen war es wieder hell geworden,
um acht Uhr legte sich Jasmin
al-Guschi dann in eines der Feldbetten,
die sie dort aufgestellt hatten. Ihr letzter
Gedanke, bevor sie die Augen schloss:
Wir können alles erreichen.
Jasmin al-Guschi ist eine junge Frau
aus Kairo, 25 Jahre alt, freundlich, unauffällig.
Sie trägt ein helles Kopftuch, hat
einen Freund, liebt Verdi-Opern und
Beethoven-Sonaten, den ägyptischen
Schauspieler Adil Imam, außerdem Al
Pacino, Robert De Niro und Gamal Abd
al-Nasser, den einstigen Präsidenten und
Volkshelden. „Ich fürchte, ich habe einen
durchschnittlichen Geschmack“, sagt sie.
Doch Jasmin al-Guschi hat die vielleicht
größte friedliche Protestbewegung der arabischen
Welt mitbegründet: Tamarud, Rebellion.
Dabei waren sie am Anfang nur
neun junge, wütende Ägypter aus der Mittelschicht,
doch sie rekrutierten Helfer,
organisierten, planten monatelang. Am
Ende brachten sie angeblich 22 Millionen
Unterschriften gegen Mursi zusammen
und rund drei Millionen Menschen auf die
Straße – und sie brachten damit das Militär
dazu, im Namen des Volkes zu putschen.
Präsident Mursi, ein Muslimbruder, ins
Amt gewählt vor einem Jahr, wurde abgesetzt
und in Hausarrest genommen; mehrere
Anführer der Bruderschaft wurden
vorübergehend verhaftet, ihre Sender abgeschaltet,
ihre Zeitungen nicht gedruckt.
Verwirrte westliche Politiker kritisierten
die Mittel, aber lobten den Zweck;
scheuten das Wort Putsch und sprachen
lieber von einer Militärintervention, unternommen,
um Schlimmeres zu verhindern.
Seit Ende Juni, zählte Human Rights
Watch, sind mindestens 39 Ägypter bei
Straßenkämpfen ums Leben gekommen.
Während Jasmin al-Guschi den halben
Tag nach der Revolution verschläft, während
„Apache“-Hubschrauber über den
Nilbrücken kreisen, die Luftwaffe ihre
Kampfflugzeuge über Kairo hinwegdonnern
lässt, geht Mohamed Sharaf pünktlich
um neun Uhr morgens ins Büro. Sharaf ist
ein Mann von Anfang vierzig, fröhlich, gemütlich,
Vater zweier Söhne, Computerexperte.
„Ich war ein ganz normaler, harmloser
Bürger“, sagt er. „Bis gestern.“
Die Nacht von Mittwoch auf Donnerstag
verbrachte Sharaf vor dem Fernseher,
er erklärte seinen Jungs die Politik, diskutierte
mit seiner Frau. Er sagt, es sei
die Nacht gewesen, die für ihn das Ende
seines bisherigen Lebens markiere – und
den Anfang eines neuen. Sharaf gehörte
bis dahin zum unpolitischen Bürgertum,
er war einer von jenen, die vorwurfsvoll,
wenn auch scherzhaft „Hisb al-Kanaba“
genannt werden, die Kanapee-Partei. Die,
die nur auf dem Sofa sitzen und Politik
den anderen überlassen. „Aber in den
vergangenen zwei Monaten habe ich viel
gelernt: Ich muss mich einmischen. Unbedingt!
Sonst geht mein Land vor die
Hunde. Wir durften Ägypten nicht den
Muslimbrüdern überlassen.“
Am Tag nach Mursis Sturz haben die
Muslimbrüder sich zurückgezogen in
Viertel wie Nasr City, eine Hochburg der
Islamisten im Nordosten von Kairo. Schätzungsweise
7000 Menschen haben sich
vor der Moschee am Platz Rabaa al-Adawija
versammelt, sie haben Zelte aufgebaut,
eine ganze Zeltstadt, denn sie wollen
bleiben. Vor allem Männer sind da,
von jung bis greisenhaft, alle mit strengem
Gesicht, viele tragen Bauhelme, halten
Baseballschläger und kräftige Stöcke
in den Händen. Überall hängen Plakate,
die ihren gestürzten Präsidenten zeigen.
Einer der Männer ist Fahmi Fausi, 45
Jahre alt, Buchhalter. Er ist kräftig, bärtig,
er trägt eine blaue Baseballkappe. Und er
ist wütend. „Die ganze Welt soll es wissen“,
sagt er. „Sie haben uns keine Chance
gegeben, das Militär, die Christen, die
Agenten des Auslands und die Anhänger
des alten Regimes, die Tamarud unterwandert
haben. Wir Muslimbrüder sind die
Opfer eines kriminellen Staatsstreichs.“
Während Fausi erzählt, reihen sich hinter
ihm etwa hundert Männer auf, davor
ein Einpeitscher mit Megafon. „Wir wollen
einen islamischen Staat!“, ruft er. Die
Männer brüllen: „Wir wollen einen islamischen
Staat! Einen islamischen Staat!“
Drei Ägypter, grundverschieden: Jasmin
al-Guschi, die Tamarud-Aktivistin;
Mohamed Sharaf, der wachgerüttelte Bürger;
und schließlich Fahmi Fausi, der verbitterte
Muslimbruder. Sie kennen sich
nicht, aber sie haben in den vergangenen
Tagen und Wochen mit verteilten Rollen
das Schicksal Ägyptens mitbestimmt.
Ohne die zu allem entschlossenen Aktivisten
von Tamarud hätte Mohamed Sharaf
sich niemals aufgerafft, auf dem Tahrir-
Platz zu demonstrieren und den Sturz
Mursis zu fordern. Er wäre nicht auf den
Gedanken gekommen, dass er sein Leben
ändern müsse. Ohne Sharaf und all die
anderen unpolitischen, empörten Bürger
wäre Tamarud wiederum nur eine Clique
von Träumern aus irgendeinem Internetcafé
geblieben. Und ohne die Allianz von
Tamarud und der Kanapee-Partei wären
die Muslimbrüder wohl noch an der Macht
– und Fahmi Fausi ein glücklicher Mann.
Er hätte aufsteigen können in der straffen
Hierarchie der Bruderschaft, mit Aussicht
auf mehr Geld und mehr Ansehen.
Die Geschichte dieser drei Ägypter ist
die Geschichte einer zurückeroberten Revolution
oder die eines Putsches – je nach
Perspektive. Diese Geschichte begann mit
einem „Tag der Wut“ am 25. Januar 2011,
sie fand ihren ersten Höhepunkt am 11.
Februar 2011, dem Tag, an dem Präsident
Husni Mubarak vom Militär zum Rücktritt
gezwungen wurde, und dann, vergangene
Woche, ihren zweiten Höhepunkt, als sein
Nachfolger gestürzt wurde. In der Zwischenzeit
gab es ein Verfassungsreferendum,
eine Parlaments- und eine Präsidentschaftswahl,
es gab Millionenproteste und
Dutzende Tote, wilde Streiks und blinde
Gewalt. Und doch ist diese Geschichte
noch längst nicht zu Ende.
„Jetzt geht es erst richtig los“, sagt Mohamed
Sharaf. Es ist der Morgen nach
der Revolution. Er sitzt mit seinem Kollegen
Hussam Hussain im Büro. Eigentlich
müssten sie arbeiten, aber sie sind
aufgewühlt. Sharaf überlegt, ob er am
Nachmittag noch auf den Tahrir geht;
Hussain war in der Nacht zuvor dort, mit
seiner Frau, die erst Angst hatte. „Aber
ich sagte zu ihr, wir können uns da nicht
raushalten, wir müssen unseren Beitrag
leisten. Es ist unsere Demokratie, die wir
erst noch gestalten müssen.“
Die Ehefrauen der beiden, Lehrerin die
eine, Anwältin die andere, haben noch
vor einem Jahr Mohammed Mursi gewählt.
Sie hielten ihn für unbestechlich,
weil fromm, vor allem aber für unbelastet,
im Unterschied zu dem Gegenkandidaten
Ahmed Schafik, einem ehemaligen Mubarak-
Mann. Sharaf und Hussain wussten
nicht, wem der beiden sie ihre Stimme geben
sollten, also enthielten sie sich. Doch
sie akzeptierten das Ergebnis, so ist das
nun mal in der Demokratie, dachten sie.
„Aber Mursi hat dramatische Fehler gemacht“,
sagt Mohamed Sharaf. „Und
wenn du merkst, dass der Pilot sein Flugzeug
nicht fliegen kann, musst du ihn aus
dem Cockpit holen. Du kannst nicht sagen:
Lasst ihn, er hat einen Arbeitsvertrag
für vier Jahre!“ Ägypten, finden die beiden
Kollegen, sei kein Flugsimulator.
Nach der Befreiung von der Herrschaft
der Muslimbrüder kommen nun die
Mühen der Ebene: Die Tamarud-Aktivisten
um Jasmin al-Guschi müssen ihre
smarten Guerilla-Techniken alltagstauglich
machen, sie dürfen sich nicht zerreiben
lassen. Die Partei der Couch-Potatoes
darf nicht wieder in den alten Trott verfallen
– Mohamed Sharaf und Hussam
Hussain müssen sich ihr politisches Verantwortungsgefühl
erhalten. „Meine Frau
will jetzt einer Partei beitreten“, sagt
Hussain. „Das ist zwar nichts für mich,
aber ich werde sie unterstützen.“
Und die Muslimbrüder? Sie müssen
eine neue Rolle finden. Wollen sie nicht
in Sektierertum verfallen, dann müssen
sie sich von Verschwörungstheorien und
Allmachtsphantasien verabschieden. Ihr
Part ist der schwierigste. Denn Fahmi
Fausi und seine Leute haben noch nicht
begriffen, dass Ägypten sich geändert
hat. Dazu kommt noch: Es darf nun kein
Chaos ausbrechen, damit sich die Armee
bald wieder in ihre Kasernen zurückzieht
und das Regieren den Zivilisten überlässt.
Doch das wird nicht einfach sein, man
sieht das bereits am Freitag, zwei Tage
nach dem Freudentaumel.
Zehntausende Mursi-Anhänger ziehen
da zum Tahrir-Platz, aufgewiegelt von
Mohammed Badi, dem Chef der Bruderschaft,
der zuvor auf einer Kundgebung
gerufen hatte: „Wir werden für Mursi unsere
Seele und unser Leben opfern.“ Molotow-
Cocktails fliegen, es fallen Schüsse,
es gibt Schlägereien überall in der Stadt.
17 Tote werden allein bis Mitternacht gemeldet.
Das Beispiel Algerien macht jetzt
öfter die Runde, auch dort gewannen die
Islamisten die Wahl, putschte die Armee,
es begann ein Bürgerkrieg mit Zehntausenden
Toten. Sicher, Ägypten ist nicht
Algerien. Aber die Polarisierung ist groß,
und niemand weiß, was die Muslimbrüder
tun werden: Nehmen sie an Wahlen teil?
Gehen sie wieder in den Untergrund?
Wird es Anschläge und politische Morde
geben, wie schon früher einmal?
Jasmin al-Guschi und ihre Mitstreiterinnen
Sara Kamal und Mai Wachba sitzen
bei McDonald’s im Stadtteil Dokki,
nicht weit vom Tahrir-Platz entfernt. Sie
trinken Tee und essen Erdbeerjoghurt,
arabische Popmusik plärrt aus den Lautsprechern,
ihre Laptops sind aufgeklappt.
Jasmin, noch mal die Frage: Wie legitim
ist eigentlich eine Revolution, die
dazu das Militär braucht?
„Das ist ein wichtiger Punkt, wir haben
ganz zu Anfang immer wieder darüber
diskutiert. Aber das ist sehr theoretisch.
Die Realität dagegen sah so aus: Wir hatten
nichts, die Muslimbrüder hatten den
Staatsapparat auf ihrer Seite. Die Armee
einzubinden, das war für uns die einzige
Option.“ Sie schiebt ihren Joghurt beiseite.
„Ganz ehrlich, viele von uns haben
Mursi anfangs eine Chance gegeben, aber
wir wurden schnell enttäuscht.“
Mohammed Mursi wurde Ende Juni
2012 im zweiten Wahlgang gewählt, in einer
Stichwahl, für ihn stimmten 51,7 Prozent.
Die Beteiligung war jedoch gering,
nur etwas über die Hälfte aller wahlberechtigten
Ägypter gab ihre Stimme ab.
Stellt man noch dazu in Rechnung, dass
viele nur aus Protest für ihn stimmten,
weil der Gegenkandidat ein Mubarak-
Mann war, hat tatsächlich nur etwa ein
Viertel der Wähler den Muslimbruder
wirklich gewollt. Eine Mehrheit auf dem
Papier, formal korrekt, von Mursi genutzt
als moralischer Freibrief. Und er hat es
geschafft, in nur einem Jahr eine überwältigende
Mehrheit gegen sich aufzubringen.
Deswegen ist die Frage nach der Legitimität
dieses Putsches so kompliziert, sie
lässt sich nur beantworten, wenn man
dieses zurückliegende Jahr betrachtet.
Drei Fehler lasten Jasmin al-Guschi,
Mohamed Sharaf und viele andere Demonstranten
den Muslimbrüdern an.
Erstens: Mursi habe jede Gelegenheit
genutzt, seine Gefolgsleute im Staats -
apparat, in den Medien, der Justiz und
Polizei unterzubringen – ohne sich um
ihre Kompetenz zu scheren. „Es zählt für
uns, ob jemand ein Problem lösen kann“,
sagt Mohamed Sharaf, „und nicht, ob er
frömmlerisch ist.“ Der Tiefpunkt, ergänzt
Jasmin al-Guschi, war Mursis Versuch im
November 2012, eine islamische Verfassung
durchzusetzen.
Zweitens: seine Unfähigkeit, die Nation
zu vereinen; das Fehlen jeglicher Sensibilität.
Als der neue koptische Papst sein
Amt antrat, blieb Mursi demonstrativ
fern. Er ließ zu, dass islamistische Prediger
gegen Christen, Schiiten und Liberale
hetzten. Und er ernannte ein Mitglied
der radikalen Gamaa al-Islamija zum
Gouverneur von Luxor, ausgerechnet, dabei
hatte die Terrorgruppe doch dort einst
Anschläge auf Touristen verübt.
Drittens: die Wirtschaft. „Natürlich
konnte Mursi die Korruption von Jahrzehnten
nicht über Nacht beseitigen“,
sagt Sharaf. „Aber was tat er? Gar nichts.
Die Muslimbruderschaft ist selbst eine
korrupte Mafia, das haben wir in diesem
Jahr gelernt.“ Benzin wurde knapp, es
gab oft keinen Strom. Das ägyptische
Pfund fiel, die Preise für Brot und alles
andere stiegen.
Die Ursachen hierfür liegen in der Geschichte
der Bruderschaft, 1928 gegründet,
seither größtenteils im Untergrund tätig,
taktierend, aber mit einer geheimbündlerischen
Märtyrer-Mentalität. Viele ihrer
Mitglieder und Anführer saßen im Gefängnis,
daher das ständige Denken in
Kategorien von „die“ und „wir“.
„Man kann mit den Muslimbrüdern
nicht normal reden, ihre Weltsicht ist
abgeschottet, überall wittern sie eine
Verschwörung“, sagt Jasmin al-Guschi.
„Noch dazu glauben sie, im Auftrag Gottes
zu handeln – das macht sie unbelehrbar.“
Dieser Argwohn sei wie eine an -
steckende Krankheit, „er hat sich in der
ganzen Gesellschaft verbreitet“.
Die jungen Frauen von Tamarud diskutieren
leidenschaftlich und laut, ihre
Stimmen sind heiser vom Singen und
Schreien. Ab und zu schaut einer der Gäste
von seinem Milchshake auf, da steht
plötzlich der Geschäftsführer am Tisch,
angespannt, unwirsch. Die Frauen sollten
gehen, sofort, bei McDonald’s seien politische
Diskussionen unerwünscht.
Die drei jungen Frauen zögern einen
Moment, dann klappen sie ihre Laptops
zu. Sie stehen auf, würdigen den Mann
keines Blickes, gehen hinaus.
Warum lasst ihr euch das gefallen, Jasmin?
„Es gibt Wichtigeres“, sagt sie.

RALF HOPPE, DANIEL STEINVORTH

DER SPIEGEL 28/2013, S. 74-78

15
„Wir hatten keine andere Wahl“

Friedensnobelpreisträger Mohamed ElBaradei, 71, über die Hintergründe des Militärputsches

SPIEGEL: Herr ElBaradei, Sie haben die
autoritäre Herrschaft Mubaraks bekämpft.
Jetzt stehen Sie Schulter an
Schulter mit den Militärs, die den
demokratisch gewählten Präsidenten
Ägyptens gestürzt haben. Darf ein Friedensnobelpreisträger
mit putschenden
Generälen paktieren?
ElBaradei: Lassen Sie mich gleich eines
klarstellen: Dies war kein Staats streich.
Mehr als 20 Millionen Menschen sind
auf die Straße gegangen, weil es so
nicht mehr weitergehen konnte. Ohne
die Absetzung Mursis
hätten wir uns auf einen
faschistischen Staat zubewegt,
oder es wäre zu
einem Bürgerkrieg gekommen.
Es war eine
schmerzliche Entscheidung.
Sie war außerhalb
des legalen Rahmens,
aber wir hatten keine andere
Wahl.
SPIEGEL: Soll das die
Botschaft sein: Die Straße
ist wichtiger als das
Parlament?
ElBaradei: Nein. Aber wir hatten gar kein
Parlament, sondern nur einen Präsidenten,
der zwar demokratisch gewählt
war, aber autokratisch regierte und gegen
den Geist der Demokratie verstieß:
Mursi hat sich mit der Justiz angelegt,
die Medien gegängelt, die Rechte von
Frauen und religiösen Minderheiten
ausgehöhlt. Er hat sein Amt missbraucht,
um seine Muslimbrüder an die
Schaltstellen zu befördern. Er hat alle
universalen Werte mit Füßen getreten.
Und er hat das Land wirtschaftlich endgültig
in den Ruin getrieben.
SPIEGEL: Wie immer Sie das Vorgehen
rechtfertigen, demokratisch ist es nicht.
ElBaradei: Sie dürfen nicht Ihre hohen
Maßstäbe an ein Land anlegen, auf
dem Jahrzehnte der Autokratie lasten.
Unsere Demokratie steckt noch in den
Kinderschuhen.
SPIEGEL: Beginnt nun eine Hexenjagd
auf die Islamisten?
ElBaradei: Dazu darf es nicht kommen.
Das Militär hat mir versichert, dass viele
Meldungen über Verhaftungen nicht
stimmen, die Zahlen weit übertrieben
sind. Wo es zu Festnahmen gekommen
ist, soll es triftige Gründe geben, etwa
unerlaubten Waffenbesitz. Und die isla -
mistischen TV-Stationen wurden geschlossen,
weil sie die Menschen aufgewiegelt
haben. Ich fordere zudem seit
Tagen, dass wir die Bruderschaft in den
Demokratisierungsprozess miteinbe -
ziehen. Niemand darf ohne triftigen
Grund vor Gericht gestellt werden. Ex-
Präsident Mursi muss mit Würde behandelt
werden. Das sind die Vorausset -
zungen für eine nationale Versöhnung.
SPIEGEL: Viele befürchten das Gegenteil.
Im vergangenen Jahr haben auch
Sie vor der Gefahr eines
Bürgerkriegs gewarnt.
ElBaradei: Gerade um
eine blutige Konfrontation
zu verhindern, war
das Eingreifen des Militärs
nötig. Auch wenn
die Emotionen hochkochen:
Ich hoffe, dass die
Gefahr eines Bürgerkriegs
gebannt ist.
SPIEGEL: Unterschätzen
Sie da nicht die Empörung
der Muslimbruderschaft
und deren Millionen
Anhänger? Warum sollten sie noch
Interesse an Wahlen haben?
ElBaradei: Ägypten ist in der Tat zutiefst
gespalten. Ohne Aussöhnung haben wir
keine Zukunft. Die Muslimbrüder sind
ein wesentlicher Bestandteil unserer
Gesellschaft. Ich hoffe sehr, dass sie an
den nächsten Gesprächen teilnehmen.
SPIEGEL: Vertrauen Sie nicht zu sehr
dem Militär, das ja in der Vergangenheit
oft eigene Interessen verfolgt hat?
ElBaradei: Das Militär hat sich diesmal
nicht an die Macht gedrängt. Es hat
kein Interesse, in der Politik offensiv
mitzumischen. Die Generäle sind sich
bewusst, dass sie eine historische Mitschuld
tragen an dem Desaster, in dem
das Land jetzt steckt. Deshalb spreche
ich die Armee auch nicht frei von Verantwortung.
SPIEGEL: Fürchten Sie nicht, als Feigenblatt
missbraucht zu werden?
ElBaradei: Das ist keine Frage des blinden
Vertrauens. Das nächste Treffen
mit den Generälen ist schon vereinbart,
sie hören mir immerhin zu. Meine
rote Linie ist: Ich lasse mich mit niemandem
ein, der Toleranz und Demokratie
missachtet.
SPIEGEL: Gibt es einen Fahrplan für die
Übergangszeit?
ElBaradei: Spätestens in einem Jahr sollte
es demokratische Wahlen geben.
Wir brauchen eine neue Verfassung,
die nicht missbraucht werden kann, die
Gleichheit und Freiheit jedes Einzelnen
festschreibt. Daran werde ich mitarbeiten.
Und wir brauchen funktionierende
Institutionen, unabhängige
Gerichte, Gewaltenteilung.
SPIEGEL: US-Präsident Barack Obama
und sein Außenminister John Kerry
haben Sie angerufen. Sehen die beiden
in Ihnen den kommenden Präsidenten?
ElBaradei: Ich habe versucht, sie von
der Notwendigkeit der Absetzung
Mursis zu überzeugen. Aber ich sehe
mich nicht in der Rolle des künftigen
Staatschefs. Ich möchte meinen Einfluss
nutzen, um die Ägypter zusammenzubringen
und miteinander zu versöhnen.
SPIEGEL: Bundesaußenminister Guido
Westerwelle spricht von einem „schweren
Rückschlag für die Demokratie“.
Wie wollen Sie das verlorene Vertrauen
Ihrer Partner im Westen zurückgewinnen?
ElBaradei: Die Deutschen sollten Verständnis
für uns haben. Sie wissen, wie
schwierig es ist, nach einer Diktatur
eine Demokratie aufzubauen – und
sie waren als Erste kritisch gegenüber
Mursis antidemokratischer Politik. Ich
erinnere nur an die Mitarbeiter der
politischen Stiftungen in Ägypten, die
gerade vor Gericht gezerrt wurden.
Wir hoffen auf finanzielle Hilfe aus
Berlin und auf Rat beim Aufbau unserer
Institutionen. Am wichtigsten
ist es, den jungen Menschen, die so
zahlreich und mutig für mehr Demokratie
auf die Straße gegangen sind,
eine wirtschaftliche Perspektive zu
geben.
SPIEGEL: Falls die Muslimbrüder bei der
nächsten Wahl antreten und gewinnen
– würden Sie einen von ihnen an
der Spitze des Staates akzeptieren?
ElBaradei: Ja, wenn die Muslimbrüder
sich zur Demokratie bekennen und
durch eine Verfassung und ein Par -
lament so eingebunden sind, dass
sie ihre Macht nicht wie Mursi missbrauchen.
INTERVIEW: DIETER BEDNARZ, ERICH FOLLATH


DER SPIEGEL 28/2013, S. 76

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